Graz startet Kampf gegen Asiatische Tigermücke mit sterilen Männchen

Graz startet Pilotprojekt gegen Asiatische Tigermücke: Sterilisierte Männchen sollen Population eindämmen und Krankheitserreger kontrollieren.

Graz, Österreich - In Österreich breitet sich die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) rasant aus, was das Wohlbefinden der Bevölkerung erheblich beeinträchtigen könnte. 2022 wurde die invasive Art in allen Bundesländern nachgewiesen, mit etablierten Populationen in Städten wie Graz, Linz und Wien. Die Stadt Graz hat nun ein Pilotprojekt gestartet, um der Mückenplage entgegenzuwirken. Hierbei sollen 500.000 sterilisierten männlichen Tigermücken in den betroffenen Gebieten eingesetzt werden, um die Fortpflanzung der Weibchen zu verhindern. Projektleiterin Eva Winter betont, dass die Sterilisation der Männchen durch Röntgenstrahlen erfolgt, ohne den Einsatz von Atomstrahlung oder Genmanipulation. Dies ist Teil der sogenannten Sterile-Insekten-Technik (SIT), die bereits in anderen Ländern wie Florida und Italien erprobt wurde, um die Mückenpopulationen zu kontrollieren.

Die Asiatische Tigermücke ist ein bekannter Überträger von über 20 Krankheiten, darunter Dengue-, Zika- und Chikungunya-Viren. Diese Viren können in tropischen und subtropischen Regionen zu schweren Krankheitsfällen führen und stellen auch in Europa ein wachsendes Risiko dar. In der Schweiz, insbesondere im Kanton Tessin, führt die Mücke bereits zu Belästigungen und gesundheitlichen Sorgen, da es hier die meisten Erfahrungen mit dieser Art gibt. Besonders die Larven überleben in kleinen Wasserstellen, wo sie ihre Eier ablegen, zum Beispiel in Regentonnen oder alten Autoreifen, wie auch in einem Bericht von Brisant erwähnt wird.

Die Anwendung der Sterilen-Insekten-Technik (SIT)

Um die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke zu bekämpfen, setzen Forscher auch in der Schweiz auf die Sterile-Insekten-Technik. Basierend auf diesen internationalen Erfahrungen hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) in der Schweiz eine Reihe von Experimenten zur Sterilisation männlicher Tigermücken initiiert. Ähnlich wie in Graz hat man in Morcote, Tessin, 22.000 männliche Mücken freigesetzt, die mit Röntgenstrahlen sterilisiert wurden. Diese sterilen Männchen sollen mit fruchtbaren Weibchen konkurrieren, um die Anzahl befruchteter Eier zu minimieren.

Die ersten Ergebnisse dieser Strategie sind vielversprechend. Eine maximale Flugdistanz von 200 Metern wurde festgestellt, und neue Tests sind für die kommenden Jahre geplant, um die Effektivität dieser Maßnahmen weiter zu evaluieren. Vor allem die Tatsache, dass die Mücken überwintern und in einer Vielzahl von Umgebungen gedeihen können, stellt eine Herausforderung dar. Laut BAFU können die Mücken in der Schweiz nicht ausgerottet werden, doch die SIT-Methode bietet einen vielversprechenden Ansatz zur Kontrolle der Population.

Zukünftige Perspektiven und Risiken

Die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke wird durch die Klimaerwärmung und mildere Winter begünstigt, die es den Mücken ermöglichen, in neuen Regionen zu überleben. Während das Robert Koch-Institut (RKI) in Deutschland das Risiko von durch Mücken übertragenen Krankheiten als noch gering einschätzt, könnten zukünftige klimatische Veränderungen dies ändern. Besonders in Südeuropa, etwa in Italien, Südfrankreich und Griechenland, gibt es bereits Hotspots für mögliche Krankheitsausbrüche. Studien zeigen, dass tropische Krankheiten wie Chikungunya, die in gemäßigten Regionen gut gedeihen können, sich auch in Deutschland ausbreiten könnten, was eine ernsthafte Bedrohung darstellt, wie Brisant berichtet.

In den nächsten Wochen wird die Stadt Graz Kooperationspartner in betroffenen Stadtvierteln suchen, da der Zutritt zu privaten Flächen für das Projekt von Bedeutung ist. Die Aufstellung von Mückenfallen soll helfen, den Erfolg der Maßnahme zu messen. Sollte das Projekt in Graz erfolgreich verlaufen, könnte es möglicherweise auf andere Städte ausgeweitet werden, um der wachsenden Bedrohung durch die Asiatische Tigermücke besser begegnen zu können.

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Vorfall Umwelt
Ort Graz, Österreich
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