Betriebliche Altersvorsorge: Ein Muss für die Zukunftssicherung!

Österreich - Die betriebliche Altersversorgung (bAV) gewinnt zunehmend an Bedeutung für Unternehmen und Mitarbeitende in Österreich und Deutschland. Joachim Schuller, Competence Center Manager Health & Benefits bei Greco, äußert sich in einem Interview über die Ergebnisse der aktuellen Marktstudie zu Betrieblichen Vorsorgekassen und deren Leistungsfähigkeit. Die Studie, die nun zum 18. Mal durchgeführt wurde, zeigt, dass die Veranlagungsergebnisse der Vorsorgekassen im Jahr 2024 zwischen 2,7 und 6 Prozent lagen, was einen Durchschnitt von fast 5 Prozent ergibt. Dies stellt eine positive Entwicklung dar im Vergleich zum langfristigen Durchschnitt von etwa 2,5 Prozent seit der Einführung der Vorsorgekassen im Jahr 2003. Die Haupttreiber dieser Performance waren Unternehmensanleihen sowie Aktienerlöse, insbesondere aus den USA, berichtet Leadersnet.
In Österreich ist die Abfertigung Neu für alle Arbeitgeber:innen verpflichtend, wodurch 1,53 Prozent der Bruttogehälter in eine Vorsorgekasse fließen müssen. Die Studie hebt hervor, dass die Nachfrage nach zusätzlichen Modellen wie der direkten Leistungszusage und dem „300-Euro-Modell“ zur Verbesserung der Rentenversorgung stark ist. Mit dem Rückgang der Leistungen der staatlichen Krankenversicherung steigt der Bedarf an ergänzenden Lösungen. Zudem hat sich der Fachkräftemangel in der Wirtschaft ausgeweitet, was die Notwendigkeit attraktiver Zusatzleistungen, inklusive steuerlich begünstigter Benefits, erhöht.
Der Trend zu betrieblicher Altersversorgung
Die PwC-Studie zur betrieblichen Altersversorgung 2024 liefert ergänzende Erkenntnisse. Laut der Erhebung haben 41 Prozent der befragten Unternehmen in den letzten fünf Jahren eine betriebliche Altersversorgung implementiert. Zudem sehen drei Viertel der Unternehmen die bAV als wichtigen Anreiz für bestehende Mitarbeiter:innen und Neueintritte. 48 Prozent der Befragten erachten eine betriebliche Altersversorgung als äußerst wichtig für potenzielle Mitarbeitende. Die Relevanz der bAV für die Arbeitgeberwahl wird von 96 Prozent der Unternehmen bestätigt. Diese Entwicklung ist besonders wichtig, da Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels zunehmend auf externe Unterstützung angewiesen sind, um die Betriebsrente zu verwalten und auszuzahlen, erklärt PwC.
Ein weiterer Punkt, den die PwC-Studie anspricht, ist die Komplexität der Angebote zur betrieblichen Altersversorgung, die oft externen Beratungsbedarf erfordern. Bei der Umsetzung ihrer bAV-Strategien haben viele Unternehmen große Herausforderungen bezüglich Ressourcenverwendung festgestellt. 74 Prozent der Befragten berichten, dass die Kommunikation mit den Versorgungsberechtigten herausfordernd ist und sie dabei Unterstützung benötigen. Dies zeigt, dass der Betrieb von Pensionskassen und -fonds unter verstärkter Aufsicht steht und dass die Regulierungspraxis weiterentwickelt wird, insbesondere im Kontext von neuen Richtlinien wie der EbAV-II-Richtlinie, die spezifische Anforderungen an Institutionen der betrieblichen Altersversorgung stellt.
Die starke zweite Säule
Ein wachsendes Bewusstsein für die Altersvorsorge, insbesondere unter der Generation Z, führt dazu, dass diese Gruppe skeptisch gegenüber der staatlichen Pension ist. Sie zeigt kaum Vertrauen in die ausreichende Höhe der staatlichen Renten im Alter. Schuller betont die Bedeutung einer starken zweiten Säule, also der betrieblichen Vorsorge, zur Risikostreuung und zur Schließung von Versorgungslücken. Aktuell fließt bereits ein Viertel des nationalen Budgets in Pensionen, und die Tendenz ist steigend. Schuller ist optimistisch, dass das öffentliche Pensionssystem in den nächsten 20 bis 30 Jahren bestehen bleibt, warnt jedoch gleichzeitig vor möglichen Fragen zur Lebensqualität der Pensionszahlungen.
Insgesamt wird deutlich, dass die betriebliche Altersversorgung nicht nur eine wichtige Rolle bei der Sicherung des Lebensstandards im Alter spielt, sondern auch ein entscheidendes Instrument für Unternehmen zur Mitarbeitergewinnung und -bindung ist. Die fortschreitende Entwicklung in diesem Bereich, wie in der PwC-Studie aufgezeigt, bestätigt die Relevanz der bAV und deren steigende Bedeutung in der heutigen Arbeitswelt. Für Unternehmen ist es unerlässlich, eine strukturierte Analyse ihrer bestehenden Benefits durchzuführen, um mögliche Verbesserungen zu identifizieren und die Bedürfnisse der Mitarbeiter angemessen zu adressieren, wie auch PwC zusätzlich anmerkt.
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