Mega-Stadt in der Wüste: Klimawandel bringt Starkregen nach Saudi-Arabien!

Saudi-Arabien - Das ambitionierte Bauvorhaben „The Line“ in der saudischen Wüste verspricht eine futuristische Stadt, die als Teil der NEOM-Initiative und Saudi-Arabiens Vision 2030 konzipiert wurde. Mit einer geplanten Länge von 170 Kilometern und einer Höhe von 500 Metern soll diese Mega-Stadt eine Kapazität für bis zu 9 Millionen Einwohner bieten. Im Fokus steht ein nachhaltiges Konzept, das eine klimaneutrale und autofreie Lebensweise ermöglicht. Zudem sind unterirdische Transportsysteme, oberirdische Wohn- und Arbeitsbereiche sowie große grüne Erholungsflächen vorgesehen. Diese Informationen stammen aus dem Bericht von oe24.
Die Herausforderungen des Projekts sind jedoch enorm. Laut Engineerine wird erwartet, dass bis 2030 lediglich 300.000 Einwohner in der Stadt leben werden, und nur etwa 1% der gesamten Infrastruktur könnte dann betriebsbereit sein. Ursprüngliche Pläne sahen eine Fertigstellung bis 2030 vor, im Hinblick auf die volle Inbetriebnahme wird jedoch nun mit einer Bauzeit von bis zu 50 Jahren gerechnet, möglicherweise bis in die 2070er-Jahre hinein. Finanzielle Herausforderungen, einschließlich steigender Materialpreise, Arbeitskräftemangel und sinkender Einnahmen aus dem Ölsektor, haben den Baufortschritt behindert.
Umweltauswirkungen und Klimaforschung
Kritische Stimmen zur Umwelt- und Gesellschaftspolitik des Projekts werden laut. Klimaforscher wie Donald Wuebbels warnen, dass das Bauvorhaben schwerwiegende Folgen für das regionale Klima haben könnte. Eine Studie der Universität Lausanne belegt, dass Großstädte das Risiko für extreme Regenfälle erhöhen. Zudem könnte eine Studie der Universität Hohenheim zeigen, dass geplante Solarfelder die Niederschlagsmenge um etwa 10 mm steigern. Diese Erkenntnisse und mögliche Veränderungen in den Windverhältnissen könnten sogar zu einer Verstärkung von Sandstürmen führen.
Wuebbels sieht das Projekt auch als Chance, neue Erkenntnisse über Architektur und Klima zu gewinnen. Dennoch gibt es gravierende, soziale und ethische Bedenken. So berichten Medien von der Vertreibung von rund 20.000 Beduinen und den prekären Arbeitsbedingungen für mehr als 21.000 ausländische Arbeiter, obgleich Saudi-Arabien die Zahlen zu Arbeitersterblichkeit als unbegründet zurückweist.
Nachhaltigkeit und Stadtentwicklung
In der Diskussion um nachhaltige Stadtentwicklung zeigt sich ein globaler Trend, den auch die Bundesregierung betont. Der technologische Wandel erfordert neue Ansätze für das Wohnen, Arbeiten und Leben in städtischen Räumen. Zentrale Fragen sind, wie soziale Durchmischung gefördert und Flächenversiegelung reduziert werden kann. Ziel ist es, öffentliche Räume zu schaffen und Lebensqualität zu gewährleisten, wobei auch der Aspekt der Bürgerbeteiligung an diesen Veränderungen eine bedeutende Rolle spielt.
Die Planungen für Projekte wie „The Line“ werfen somit grundlegende Fragen zu Verantwortung, Prozessorganisation und der Einbindung der Zivilgesellschaft auf. Nachhaltige Städte sollten nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und wirtschaftlich ausgewogen sein.
Details | |
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Vorfall | Umwelt |
Ursache | finanzielle Einschränkungen, schlechte Arbeitsbedingungen, Vertreibung |
Ort | Saudi-Arabien |
Quellen |