Stefan Pierer verlässt KTM: Ein neuer Anfang nach der Insolvenz!

Stefan Pierer gibt die Führung von KTM ab und重iht seine Rolle nach Insolvenzanmeldung. Bajaj übernimmt die Kontrolle.
Stefan Pierer gibt die Führung von KTM ab und重iht seine Rolle nach Insolvenzanmeldung. Bajaj übernimmt die Kontrolle. (Symbolbild/DNAT)

Mattighofen, Österreich - Stefan Pierer, der das österreichische Unternehmen KTM seit 1992 prägend mitgestaltet hat, gibt die Führung ab und wird aus dem Vorstand der KTM AG ausscheiden. Dies geschieht inmitten eines schwierigen Sanierungsprozesses, nachdem die insolvente KTM AG erneut Insolvenz anmelden musste, was die zweite Insolvenz in der Unternehmensgeschichte darstellt. Pierer bezeichnete die Marke KTM als sein „Lebenswerk“ und zieht sich nun auch als Aktionär zurück, nachdem der Sanierungsplan Ende Februar angenommen wurde. In dieser turbulenten Zeit hat Pierer Gottfried Neumeister als Nachfolger bestimmt, während er selbst die Geschäfte verlässt.

KTM wurde 1953 als Kronreif-Trunkenpolz-Mattighofen gegründet und feierte seine erste Motorradproduktion im Jahr 1992 unter Pierers Führung. Nach einer ersten Insolvenz im Jahr 1991, bei der das Unternehmen in vier Firmen zerteteilt wurde, führte Pierers Vision KTM an die Börse und setzte auf innovative Produkte. Von 2001 bis 2019 konnte das Unternehmen zahlreiche Siege bei der Rallye Dakar einfahren und erweiterte durch strategische Übernahmen wie der Marke Husqvarna im Jahr 2013 sein Portfolio erheblich. Während seiner Amtszeit lukrierte Pierer auch Subventionen, darunter 4,5 Millionen Euro für die KTM Motohall, was jedoch umstritten war.

Machtwechsel bei KTM

Jetzt übernimmt die indische Bajaj-Gruppe die vollständige Kontrolle über die Pierer Bajaj GmbH, vorbehaltlich regulatorischer Genehmigungen. Dieser Schritt ist bedeutend, da die Pierer Bajaj GmbH aktuell 74,18 % an der Pierer Mobility AG hält, der Muttergesellschaft von KTM. Bajaj war bereits seit 2007 stiller Minderheitsaktionär und wird nun strategischer Hauptaktionär. Das Unternehmen stellt der KTM AG ein Darlehen von 450 Millionen Euro zur Verfügung, während weitere 150 Millionen Euro der Pierer Mobility AG für Zahlungen an die KTM-Gesellschaften zugutekommen.

Diese finanziellen Mittel werden notwendig, um das Unternehmen nach der Insolvenz zu stabilisieren und um eine Umstrukturierung zu ermöglichen. Verena Schneglberger-Grossmann wird als neues Vorstandsmitglied in das Team unter CEO Gottfried Neumeister eintreten und somit den Rückzug von Pierer aus dem Vorstand unterstützen.

Die Herausforderungen der Insolvenz

KTM hat Schulden in Milliardenhöhe, die sich durch massive Investitionen, interne Managementprobleme und die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen, wie der globalen Inflation und den gestörten Lieferketten wegen COVID-19, erhöht haben. Dies hat zu einem Rückgang der Nachfrage, insbesondere in Europa und den USA, geführt. Um diese Krise zu überstehen, sind Einsparungen erforderlich, was voraussichtlich zur Streichung von etwa 1.500 der insgesamt 4.000 Arbeitsplätze führen könnte. Das Modellportfolio wird auch gestrafft, mit einem Fokus auf profitablere Modelle.

Die Insolvenz stellt einen Wendepunkt in der Geschichte von KTM dar und hat weitreichende Folgen für die gesamte Motorradbranche. Experten glauben jedoch an Chancen für KTM, sofern das Unternehmen strategisch restrukturiert wird und geeignete Investoren gewonnen werden können. Das Signal an andere Hersteller könnte deutlich sein: Es ist an der Zeit, Geschäftsmodelle zu überprüfen und sich den aktuellen Herausforderungen zu stellen.

Der geschäftliche Umbruch bei KTM und die damit verbundenen Entscheidungen werden zweifellos die gesamte Branche beeinflussen, während Pierer, der eine entscheidende Rolle in der Geschichte von KTM gespielt hat, sich vom aktiven Geschäft zurückzieht.

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Ort Mattighofen, Österreich
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