Traumatische Sturzgeburt: 21-Jährige gesteht Tötung ihres Neugeborenen

Eine 21-Jährige gestand am Wiener Landesgericht die Tötung ihres Neugeborenen nach einer unentdeckten Schwangerschaft.
Eine 21-Jährige gestand am Wiener Landesgericht die Tötung ihres Neugeborenen nach einer unentdeckten Schwangerschaft.

Wien, Österreich - Am Wiener Landesgericht ist eine 21-jährige Frau aus dem Burgenland geständig, ihren Neugeborenen getötet zu haben. Die schockierende Tat ereignete sich nach der Geburt ihres Sohnes am 9. Dezember 2024 in einer Hotel-Lobby. Laut einem Gutachten befand sich die Angeklagte in einem psychischen und physischen Ausnahmezustand, was während der Verhandlung eine entscheidende Rolle spielte. Die Staatsanwaltschaft klagte die Frau wegen Tötung eines Kindes bei der Geburt und Störung der Totenruhe, allerdings nicht wegen Mordes. Die mögliche Strafe könnte zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Haft liegen. 5min berichtet über die Hintergründe des Falls.

Vor der Geburt hatte die Angeklagte keine Ahnung von ihrer Schwangerschaft. Sie hatte bis zur Geburt ihre Regelblutung und nahm die Antibabypille ein. Auch der Kindsvater, mit dem sie seit Dezember 2023 in einer Beziehung war, war über die Schwangerschaft im Unklaren. Ein besorgniserregender Aspekt ist, dass die Frau während der Schwangerschaft zugenommen, jedoch keinen Schwangerschaftsbauch bemerkt hatte.

Der Tag der Geburt

Die Reise nach Wien, die das Paar für ein verlängertes Wochenende unternahm, nahm unerwartete Wendungen. Am 8. Dezember 2024 klagte die Frau über Unterleibsschmerzen und musste sich mehrmals übergeben. Am Folgetag verschlechterte sich ihr Zustand, und während sie im Hotel zurückblieb, ging ihr Partner in eine Apotheke. In der Hotellobby setzten dann die Wehen ein, und es kam zur Sturzgeburt auf der Toilette des Hotels. Das Neugeborene fiel in die WC-Muschel; die Angeklagte zerriss die Nabelschnur und hielt das Kind fest. Laut ORF war das Kind lebensfähig, verstarb jedoch an einer Kompression der Halsweichteile.

Nach der Tat handelte die junge Mutter verzweifelt: Sie wischte das Blut auf, legte das tote Baby in einen Müllsack und gab vor, ihre Monatsblutung zu haben. Der Leichnam wurde später im Restmüllcontainer gefunden. Die Situation eskalierte weiter, als die Frau aufgrund starker Blutungen die Wiener Berufsrettung rief. Im Krankenhaus wurde nach Untersuchungen festgestellt, dass sie kürzlich ein Kind zur Welt gebracht hatte.

Psychische Belastungen von Eltern

Der Fall wirft Fragen zur psychischen Gesundheit von Müttern auf. Ein Datenreport des Müttergenesungswerks zeigt, dass über 90 % der Mütter, die an Mütter- oder Mutter-Kind-Kuren teilnahmen, unter psychischen Symptomen wie Erschöpfung, Schlaf- und Angststörungen litten. Ein Hauptgrund für die Beantragung einer Kur ist der ständige Zeitdruck, der Eltern stark belastet. Zudem berichten viele von Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.Das Müttergenesungswerk fordert daher eine bessere Unterstützung und Informationen für betroffene Familien.

In einer Welt, in der Mütter oft unter Druck stehen und an Unterstützungssystemen fehlen, zeigt dieser Fall die extremen Folgen, die psychische Belastungen für Familien haben können. Es bleibt zu hoffen, dass die Diskussion um psychische Gesundheit und die Verbesserung der Unterstützung für werdende Mütter und Väter durch solche tragischen Ereignisse angestoßen wird.

Details
Vorfall Mord/Totschlag
Ort Wien, Österreich
Festnahmen 1
Quellen