Wiens Bezirksräte: 9 Millionen Euro für nur vier Sitzungen im Jahr!

Wien zahlt über 9 Millionen Euro jährlich an Bezirksräte für nur vier Sitzungen. Ist die Vergütung gerechtfertigt?
Wien zahlt über 9 Millionen Euro jährlich an Bezirksräte für nur vier Sitzungen. Ist die Vergütung gerechtfertigt? (Symbolbild/DNAT)

Wiens Bezirksräte: 9 Millionen Euro für nur vier Sitzungen im Jahr!

Wien, Österreich - Die jährlichen Kosten für Wiens Bezirksräte belaufen sich auf über 9,25 Millionen Euro, und dies bei lediglich vier Pflichtsitzuungen pro Jahr. Mit insgesamt 1.144 Bezirksräten, die jeweils monatlich 578 Euro erhalten, wird die Höhe der Vergütungen häufig kritisiert. Pro Jahr kommen so jährlich 8.092 Euro für jeden Mandatar zusammen. Die Kosten pro Pflichtsitzung belaufen sich auf etwa 2.023 Euro pro Bezirksrat, was viele Bürger und Kritiker auf den Plan ruft. Sie bemängeln das Missverhältnis zwischen der fixen Zahlung und der minimalen Mindestleistung, die die Bezirksräte erbringen müssen. Das berichtet unter anderem Kosmo.

Die Diskussion über die Bezirksräte erfährt zusätzliche Brisanz durch die kritischen Stimmen von verschiedenen politischen Gruppen. Die KPÖ stellt das Verhältnis zwischen Vergütung und Pflichtterminen in Frage, während die Neos die 46 Stellvertreter der Bezirksvorsteher, die jährlich 3,65 Millionen Euro kosten, stark kritisieren. Auch HC Strache äußert den Wunsch nach einer Neugestaltung des politischen Systems, das weniger Posten und mehr direkte Demokratie vorsieht. Auf der Gegenseite stehen die Befürworter, die betrachten, dass Bezirksräte unverzichtbare lokale Ansprechpartner sind und ihre Vergütung als Anerkennung für die oft unsichtbare Arbeit zwischen den Sitzungen verstehen.

Kritik und Verteidigung

In der politischen Landschaft Wiens wird die Notwendigkeit einer Überprüfung der Bezirksräte immer deutlicher. Zwar berufen sich die Befürworter, darunter SPÖ, ÖVP, FPÖ und Grüne, auf die Bedeutung stabiler Strukturen in wachsenden Bezirken, jedoch wird auch erkannt, dass die Bezirksvertretungen historisch gewachsen sind und nicht mehr vollständig den heutigen Anforderungen entsprechen. Zudem wird kritisiert, dass es innerhalb der Bezirke an einheitlichen Standards und Mitwirkungsmöglichkeiten mangele. Trotz der aktuellen Debatte gibt es von keiner politischen Partei Bestrebungen, eine vollständige Abschaffung der Bezirksräte zu diskutieren, wie Heute berichtet.

Eine zentrale Frage, die sich hierbei stellt, ist, ob die 1.144 vergüteten Mandate tatsächlich notwendig sind für die lokale Ansprechbarkeit der Bürger. Dieser Aspekt wird durch die Diskussion über die Budgets der Bezirke ergänzt, die im derzeitigen politischen Klima besonders relevant ist. Aktuelle Untersuchungen über die Bezirksbudgets zeigen signifikante Unterschiede in den Ausgaben pro Einwohner und die Transparenz der Budgeterklärungen. Zum Beispiel hat der 1. Bezirk (Innere Stadt) ein Jahresbudget von knapp 9 Millionen Euro, während die Donaustadt über 28 Millionen Euro verfügt. Pro-Kopf-Beträge variieren erheblich, was eine eingehende Analyse der Budgetpolitik erforderlich macht, wie Mein Bezirk hervorhebt.

Die Debatte um die Bezirksräte und deren Finanzierung ist also Teil eines größeren Diskurses über die Effizienz und Notwendigkeit lokaler politischer Strukturen in Wien, und es bleibt abzuwarten, wie sich diese Diskussionen weiter entwickeln werden.

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OrtWien, Österreich
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