Ludwig ignoriert Doskozils Sozialdienst-Vorschlag: Was nun für Wien?

Der Wiener Bürgermeister Ludwig äußert sich zurückhaltend zu einem neuen Wehr- und Sozialdienstvorschlag von Doskozil am 22. Mai 2025.
Der Wiener Bürgermeister Ludwig äußert sich zurückhaltend zu einem neuen Wehr- und Sozialdienstvorschlag von Doskozil am 22. Mai 2025.

Vienna, Österreich - Am 22. Mai 2025 steht der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig, auch SPÖ-Landesparteichef, im Mittelpunkt einer Debatte über den von Hans Peter Doskozil, seinem Amtskollegen aus Burgenland, vorgeschlagenen Wehr- oder Sozialdienst für junge Männer und Frauen. Trotz der brisanten Natur des Vorschlags blieb Ludwig zurückhaltend und lehnte eine Bewertung ab. „Ich bin mit anderen Themen beschäftigt, insbesondere angesichts budgetärer Herausforderungen“, so Ludwig.

Doskozil glaubt, dass ein solcher Sozialdienst zur Mobilisierung von Personal für Pflege- und Sozialberufe beitragen könnte. Er sieht in der Idee das Potenzial, dringend benötigte Ressourcen in einem Sektor zu schaffen, der zunehmend unter Druck steht. Ludwig hingegen betont die hohen Anforderungen an Ausbildung und Erfahrung, die dieser Beruf mit sich bringt. „Die Arbeit in der Pflege erfordert intensive Ausbildung und bringt eine große Verantwortung mit sich“, erklärt er und führt fort, dass die Anzahl der Pflegekräfte in Wien ausgeweitet werden solle.

Herausforderungen der Fachkräftesicherung

Die Diskussion über den Wehr- oder Sozialdienst ist Teil eines größeren Themas: der Fachkräftesicherung in Österreich. Das Fachkräftemonitoring des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales analysiert die Arbeitsmarktströme für die Jahre 2024 bis 2028. Es schätzt ungenutzte Potenziale bei Frauen, Nicht-Deutschen und älteren Arbeitnehmern und betrachtet dabei auch Herausforderungen wie den demografischen Wandel und technologische Veränderungen.

Der demografische Wandel hat bereits spürbare Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, besonders in strukturschwachen Regionen. Die Zahl der Selbstständigen nimmt ab, was die Unternehmensnachfolge und Gründungen gefährdet. Gleichzeitig wird ein Anstieg der Erwerbsneigung von Frauen, älteren Personen und nicht deutschen Staatsangehörigen prognostiziert, die alle zur Bekämpfung des Fachkräftemangels beitragen könnten. In spezifischen Szenarien zeigt sich ein Potenzial von bis zu 460.000 älteren Arbeitnehmern, die beim Rückgang der Erwerbspersonen helfen könnten.

Auswirkungen auf die Wirtschaft

Die strategische Neuausrichtung der Wirtschaftsstruktur sollte auf eine nachhaltige Fachkräftesicherung abzielen. Der Konsum privater Haushalte wird als Haupttreiber des Wirtschaftswachstums identifiziert, während die Exportwirtschaft an Bedeutung verliert. Geopolitische Lagen verringern zudem die Absatzmöglichkeiten im verarbeitenden Gewerbe, was insbesondere zu Arbeitsplatzabbau in der chemischen Industrie und Automobilwirtschaft führen könnte. Auch hohe Baupreise und Zinsen schränken die Wachstumsaussichten des Baugewerbes ein.

Abschließend zeigt sich, dass die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer in Engpassberufen verbessert wird, während in Berufen mit Überhang diese stark eingeschränkt bleibt. Ludwig steht also nicht nur vor der Herausforderung, die Pflegekräfte in Wien zu erhöhen, sondern muss auch die längerfristigen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen im Auge behalten, um die fortwährenden Anforderungen des Arbeitsmarkts zu erfüllen. Für weitere Details zur Lage des Arbeitsmarkts und zur Fachkräftesicherung ist das Fachkräftemonitoring eine hilfreiche Informationsquelle, die auf den Veränderungen der kommenden Jahre aufbaut.

Für mehr Informationen über den Wehr- oder Sozialdienst und die wirtschaftlichen Herausforderungen, die Ambitionen zur Fachkräftesicherung betreffen, lesen Sie die Artikel von vienna.at, burgenland.orf.at und bmas.de.

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Ort Vienna, Österreich
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