Am Donnerstag, den 12. Dezember 2024, entscheidet das Dortmunder Landgericht über den Fall der tödlichen Polizeischüsse auf den 16-jährigen Mouhamed Dramé. Der Jugendliche starb im August 2022, als er bei einem Einsatz in einer Jugendhilfeeinrichtung von fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole getroffen wurde. Mouhamed, ein Flüchtling aus dem Senegal, hatte sich in einer Nische mit einem Messer am Bauch lehnen und nach Aussagen der Beamten demzufolge selbst verletzen wollen. Nach seinem aggressiven Verhalten ordnete der Dienstgruppenleiter den Einsatz von Pfefferspray an, der jedoch nicht den gewünschten Effekt hatte und Mouhamed dazu brachte, auf die Polizisten zuzugehen, bevor der tödliche Schuss fiel. Laut einem Bericht von Radio 91.2 wird im Prozess gegen die fünf Beschäftigten der Polizei nun mit Freisprüchen für vier von ihnen gerechnet.
Prozessdetails und Anklagepunkte
Insgesamt wurden fünf Beamte angeklagt. Der Schütze, gegen den zunächst Totschlag vorgeworfen wurde, könnte sich auf die Notwehrlage berufen. „Er glaubte, sich irrtümlich in einer solchen Lage zu befinden“, wie die Staatsanwaltschaft darlegte. Zudem sind zwei Polizistinnen und ein Polizist wegen gefährlicher Körperverletzung und eine Einsatzleiterin wegen Anstiftung angeklagt worden. Die Beweisaufnahme führte zu einem Wandel in der Bewertung der Staatsanwaltschaft. Diese forderte letztlich für vier Angeklagte Freisprüche, während nur beim Einsatzleiter eine Verurteilung wegen fahrlässiger Tötung in Aussicht gestellt wird, berichtet Süddeutsche Zeitung.
Die intensive Medienberichterstattung und die rechtlichen Konsequenzen des Falls werfen einen Schatten auf die Polizisten, die stets rechtfertigten, sie hätten agieren müssen, um sich und andere zu schützen. Vor dem Landgericht würde der heutige Urteilsspruch als richtungsweisend angesehen, sowohl für die beteiligten Beamten als auch für die öffentliche Wahrnehmung von Polizeieinsätzen, insbesondere im Kontext mit psychisch belasteten Personen.