
Die politische Lage in Serbien spitzt sich weiter zu: Der serbische Botschafter in Wien, Marko Blagojević, hat heftige Vorwürfe gegen den SPÖ-Europaabgeordneten Andreas Schieder erhoben, der die Massenproteste in Serbien unterstützt. Blagojević beschuldigte Schieder, sich grob in die inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen und hinzufügte, dass dieser die Gewaltaufrufe von Protestierenden unterstütze. Schieder, der bereits als EU-Wahlbeobachter Missstände in Serbien kritisiert hatte, wies die Vorwürfe vehement zurück und betonte die Bedeutung der Protestbewegung für die Zukunft des Landes. Diese Proteste, ausgelöst durch zwei Amokläufe im Mai, die 18 Menschenleben forderten, sind inzwischen in ihrer Intensität kaum mehr zu ignorieren und zum zehnten Mal auf den Straßen spürbar, wie Tagesschau.de berichtete.
Die Demonstrationen in Belgrad und anderen Städten richten sich gegen Präsident Aleksandar Vucic und die von ihm kontrollierten Medien, die ein Klima der Angst und Gewalt erzeugen sollen. Bei den jüngsten Protesten versammelten sich Tausende vor dem Parlament, um Vucics Rücktritt zu fordern. Auch die Polizei wurde mit einem Marsch zur Solidarität bedacht, die an der Aufdeckung einer Drogenplantage beteiligt war – ein Fall, der den Bruder Vucics in einen möglichen Konflikt brachte. Trotz einer geringeren Teilnehmerzahl, die auf die Urlaubszeit zurückgeführt wird, erwarten die Organisatoren, dass die Proteste im September erneut an Intensität gewinnen werden. Blagojević ignoriert die latente Kritik und stellt fest, dass alle Forderungen der Studierenden bereits erfüllt wurden und ein umfassender Kampf gegen die Korruption im Gange sei, während Schieder auf die Notwendigkeit einer demokratischen Wende in Serbien pocht. Trotz der Spannungen bleibt die Unterstützung der europäischen Sozialdemokraten für die serbischen Demonstrierenden ungebrochen.
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