
Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident, hat am Sonntagabend schockierend die Entlassung von Ronen Bar, dem Chef des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet, bekannt gegeben. Der Grund? Ein "Mangel an Vertrauen" zwischen den beiden. Laut Berichten ist die Beziehung schon seit Längerem angespannt, insbesondere seit dem gescheiterten Versuch von Shin Bet, den verheerenden Angriff der Hamas am 7. Oktober 2023 vorherzusehen. Diese Entscheidung und der abrupt angekündigte Rücktritt von Bar, dessen Amtszeit bis Oktober 2026 hätte dauern sollen, haben landesweite Proteste ausgelöst. Bei strömendem Regen versammelten sich Tausende vor Netanjahus Amtssitz, um ihrem Unmut Luft zu machen, während die Polizei Wasserwerfer einsetzte, um die Menschenmenge zu kontrollieren, berichtete vienna.at.
Die Entlassung Bars könnte auch politische Motive haben, da er sich gegen Maßnahmen ausgesprochen hat, die die laufenden Ermittlungen zu vermuteten Zahlungen von Netanjahus Beratern an Katar betreffen. Kritiker befürchten, dass ein Nachfolger, der näher an Netanjahu steht, möglicherweise versuchen könnte, die "Katargate"-Untersuchungen zu stoppen. Oppositionsführer Jair Lapid äußerte sich besorgt und kündigte an, dass die Opposition gegen diesen "rücksichtslosen Schritt" vorgehen wird. Dies könnte den Shin Bet zum Werkzeug des Ministerpräsidenten machen, um gegen politische Gegner einzuschreiten, so die Befürchtungen. Netanjahu hatte zuvor bereits Bars Beteiligung an den Verhandlungen mit der Hamas eingestellt, als er befürchtete, dass dieser nicht die gewünschten Ergebnisse bringe, wie bbc.com berichtete.
Folgen der Entlassung
Die Entlassung von Bar fiel zeitlich zusammen mit dem Wiederaufflammen der militärischen Auseinandersetzungen im Gazastreifen, wo Israel seine Offensive gegen die Hamas intensiviert hat, nachdem eine brüchige Waffenruhe seit Dienstag beendet wurde. In einer landesweit verurteilten Reaktion auf die Hamas-Angriffe starben laut Angaben des Gesundheitsministeriums der Hamas über 48.500 Palästinenser. Israels Militär führt zudem gezielte Angriffe auf mutmaßliche Hamas-Ziele durch und hat seine Bodenoffensive wieder aufgenommen.
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