
Am Freitag, den 21. März 2025, kam es in Istanbul zu massiven Protesten, an denen trotz Drohungen des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan über 300.000 Menschen teilnahmen. Die Demonstranten forderten die Freilassung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu, der am Mittwoch nach einer Razzia in seinem Haus festgenommen wurde. İmamoğlu, ein Schlüsselfigur der Opposition und potenzieller Herausforderer Erdogans, sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber, darunter Korruption und die Anführung einer „kriminellen Organisation“. Laut den Berichten von der Krone und der Zeit demonstrierten die Menschen nicht nur aus Solidarität mit İmamoğlu, sondern auch für die Erhaltung der Demokratie und gegen die Verwendung von Justiz als politisches Werkzeug durch die Regierung.
Die Polizei reagierte auf die Massenproteste mit Gewalt. Zeugen berichteten, dass Tränengas, Gummigeschoße und Pfefferspray eingesetzt wurden, um die Protestierenden zu zerstreuen. In Izmir wurden sogar Wasserwerfer in die Repression gegen die Demonstranten geschickt. Diese gewalttätigen Auseinandersetzungen führten zur Festnahme von Dutzenden Personen, unter ihnen auch Abgeordnete und Parteimitglieder der CHP. Erdogan bezeichnete die Proteste als „Straßenterror“ und warnte vor einem vermeintlichen Chaos, angeführt von der Opposition, während die Protestierenden die Vorwürfe gegen İmamoğlu als haltlos und politisch motiviert zurückwiesen. Eine 56-jährige Demonstrantin äußerte sich überzeugt: „Es gibt keinen ehrlicheren Mann als ihn“, berichtete die Krone.
Politische Spannungen und Verhaftungen
Der Druck auf die Opposition wächst weiter, da in den vergangenen Tagen zahlreiche Festnahmen verzeichnet wurden, nachdem İmamoğlu verhaftet wurde. Der Bürgermeister wird am Sonntag trotz seiner Inhaftierung offiziell als Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2028 gekürt, was die politische Situation zusätzlich anheizt. Neben Korruption wird ihm auch die Unterstützung von Terrorismus vorgeworfen, was die Situation für die oppositionelle CHP noch weiter eskalieren lässt. Infolge der Proteste wurden in verschiedenen Städten der Türkei Demonstrations- und Versammlungsverbote verhängt, wie unter anderem in Ankara und Izmir. Die steigenden Spannungen zwischen der Regierung und der Opposition könnten die politische Landschaft der Türkei nachhaltig verändern, was die Herausforderung, die Erdogan darstellt, umso drängender macht.
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