In der Nacht auf Sonntag wurde ein Attentat auf Dragan Milic, den Chef einer bedeutenden Bürgerinitiative in Serbien, verübt. Laut der Staatsanwaltschaft wurde Milics Wohnung „wahrscheinlich“ beschossen, was durch ein Loch am Schlafzimmerfenster bestätigt wird. Milic selbst bezeichnete diesen Vorfall als eine „Warnung“, die von einem leer stehenden, gegenüberliegenden Haus aus durchgeführt wurde. Die Polizei hat den Anschlag als ernstzunehmendes Risiko für den Oppositionspolitiker eingestuft. Milics Gruppierung, die bei den Kommunalwahlen 2024 in einem Stadtbezirk von Nis gewonnen hat, steht im Zentrum der gegenwärtigen politischen Spannungen in Serbien, die von anhaltenden Massenprotesten gegen die Regierung begleitet werden.
Die Situation in Serbien ist angespannt, da die Proteste gegen die Korruption und die politische Führung seit beinahe fünf Monaten andauern. Präsident Aleksandar Vučić hat angekündigt, seine Anhänger zu mobilisieren, um auf die gewachsene Opposition zu reagieren. Diese politische Krise hat ihren Ursprung in verschiedenen Faktoren, unter anderem in einem tragischen Vorfall: Dem Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad, bei dem 15 Menschen starben, was Anfang November 2024 schockierte und die Proteste auslöste.
Proteste und politische Repression
Am 15. März 2025 versammelten sich über 100.000 Menschen in Belgrad, um gegen die Regierung zu demonstrieren. Diese massive Beteiligung wurde vom Innenministerium mit 107.000 Teilnehmern beziffert. Kritiker werfen der Regierung autokratische Züge vor und empfinden die Proteste als entscheidende Bewährungsprobe für Vučić, dessen Regierung zunehmend unter Druck steht.
Milic, der von Vučić als einer der „bösen Drei“ aus Nis bezeichnet wurde, zeigt wie viele andere Oppositionelle Gesicht gegen die vorherrschenden politischen Verhältnisse. Am Tag des Anschlags versuchten Regierungskritiker, ein Treffen der Fortschrittspartei (SNS) in Nis zu verhindern, bei dem auch der SNS-Vorsitzende Milos Vucevic sowie Parlamentspräsidentin Ana Brnabic anwesend sein sollten. Dieses Treffen konnte aufgrund der Proteste nicht stattfinden, und die SNS-Funktionäre wurden mit Eiern beworfen, bevor sie nach Belgrad zurückkehren mussten.
Schwere Vorwürfe und drohende Gewalt
Die Proteste wird von den Staatsmedien teils als "Putsch" dargestellt, während einige Experten auf das Potenzial gewaltsamer Auseinandersetzungen hinweisen. Zwar unterstützte der Erzbischof von Belgrad, Ladislav Nemet, die friedlichen Absichten der Demonstranten, doch die Regierung scheint sich auf Dialog einzulassen, beschuldigt jedoch auch ausländische Mächte, an den Protesten beteiligt zu sein.
Inmitten dieser turbulenten Zeiten bleibt die Stimme der Opposition um Dragan Milic von zentraler Bedeutung. Der herausragende Angriff auf seine Person ist nicht nur ein persönlicher Angriff, sondern auch ein Zeichen für die potenziellen Gefahren, die Regierungskritiker in Serbien derzeit erleben müssen.
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