Berlin – In einem dramatischen politischen Umbruch hat die rot-grüne Minderheitsregierung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nur 19 Stunden nach dem Ampel-Aus ihre neue Besetzung bekannt gegeben. Jörg Kukies, der bisherige Wirtschaftsberater des Kanzlers, rückt als neues Mitglied nach und ersetzt den gefeuerten Finanzminister Christian Lindner (FDP). Der 56-jährige ehemalige Investmentbanker bringt frischen Wind in die Regierung.
Die Posten der zurückgetretenen Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Justizminister Marco Buschmann (beide FDP) werden von zwei bisherigen Kabinettsmitgliedern übernommen. Verkehrsminister Volker Wissing, der sich von der FDP abgewandt hat, wird nun auch das Justizressort leiten. In einem beispiellosen Schritt trat Wissing am Morgen aus seiner Partei aus, um weiterhin im Kabinett von Scholz zu bleiben. „Ich möchte keine Belastung für meine Partei sein“, erklärt er und zeigt damit seinen Willen, die Regierung als parteiloser Minister zu unterstützen.
Ein neuer Kurs für die Regierung
Die ursprüngliche Vereinbarung zwischen SPD und Grünen sah vor, die vier FDP-Ministerien gleichmäßig zu verteilen. Doch nach Wissings Entscheidung, bei der Regierung zu bleiben, wurde die Verteilung angepasst: Er erhält ein Ressort, während die SPD und die Grünen jeweils eines übernehmen. Agrarminister Cem Özdemir, der nun auch Bildungsminister wird, ist bereits auf dem Sprung, da er plant, 2026 als Spitzenkandidat für die Grünen in Baden-Württemberg anzutreten.
Jörg Kukies, der neue Mann für Wirtschaft und Finanzen, ist ein vertrauter Berater von Scholz und hat sich in der Vergangenheit als entscheidender Akteur bei den G7- und G20-Gipfeln hervorgetan. Mit seiner Erfahrung als ehemaliger Investmentbanker bei Goldman Sachs bringt er wertvolle Expertise in die Regierung. Neben seiner politischen Karriere ist Kukies auch leidenschaftlicher Marathonläufer und ein treuer Fan des Fußballclubs Mainz 05.