Die SPD in Bayern zeigte sich optimistisch über ihre Zukunft, trotz länger anhaltender Umfragekrisen. Ronja Endres, die neue Landesvorsitzende, betonte bei einem kleinen Parteitag in Schweinfurt, dass die Sozialdemokraten durch Regionalkonferenzen und strategische Planungen einen Neuanfang anstreben. „Wir blicken jetzt auf eine hoffnungsvolle, kämpferische und aktionsfreudige Partei“, sagte Endres und stellte damit den positiven Geist der Versammlung in den Vordergrund.
Der Parteitag war für Endres eine besondere Gelegenheit, da sie hier zum ersten Mal als alleinige Vorsitzende auftrat. Ihre Vorgängerin, Florian von Brunn, war nach internen Spannungen zurückgetreten. Angesichts der herausfordernden Wahlergebnisse müsse sie nun die Partei wieder an die Spitze bringen.
Herausforderungen für die SPD
Die vergangene Landtagswahl brachte der SPD in Bayern ein historisch schlechtes Resultat von nur 8,4 Prozent, das zweite negative Ergebnis in Folge, nachdem 2019 9,7 Prozent erreicht wurden. Aktuelle Umfragen besagen sogar, dass die Zustimmung auf 7 Prozent gesunken ist. Endres thematisierte die schlechten Stimmungslagen, die aufgrund dieser Ereignisse in den Reihen der Mitglieder herrschen.
Um die Trendwende herbeizuführen, setzt Endres auf „Realismus“. Es gibt kein schnelles Rezept, um verlorenes Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. „Ich habe es nicht geschafft, dieses Vertrauen herzustellen“, erklärte sie selbstkritisch, ohne dabei ihre Entschlossenheit zu verlieren.
Ein zentrales Anliegen Endres’ ist der Aufbau neuer Glaubwürdigkeit. Um den sozialdemokratischen Kern der Parteibasis zurückzugewinnen, sei es nötig, die gesamte Kommunikation auf die Bedürfnisse der traditionellen Wählerschaft auszurichten. „Wir konzentrieren uns nicht nur auf einige Spitzenverdiener, sondern auf die vielen Leistungsträger,“ bemerkte sie. Hierbei nannte sie Beispiele wie Alleinerziehende, die auf qualitativ hochwertige Betreuung angewiesen sind, oder Facharbeiter, die um die Zukunft ihrer Berufe bangen.
Auch Matthias Miersch, der neue Generalsekretär der Bundes-SPD, schloss sich dieser Sichtweise an. Seine Worte hoben die Wichtigkeit der Alltagsarbeitenden hervor: „Es sind die Menschen, die sich tagtäglich krumm machen und dieses Land am Leben halten.“
Aufbruchstimmung und Wahlkampf
Anders als die Landesebene zeigt die Lage der SPD auf Bundesebene eine „kämpferische Stimmung des Aufbruchs“ im Hinblick auf den bevorstehenden Vorwahlkampf zur Bundestagswahl. Endres steht weiterhin hinter Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten und meinte: „Die Frage ist Scholz oder Merz. Und da ist mir Scholz einiges lieber.“
Diese Äußerungen spiegelt den Optimismus innerhalb der Partei wider, der trotz der Schwierigkeiten und Herausforderungen auf dem Weg besteht. Insbesondere die Kluft zu anderen Parteien, wie der Union unter Markus Söder und Friedrich Merz, bleibt ein zentrales Thema im Austausch der SPD-Führung.
Schließlich appellierte Endres an die Parteimitglieder und die Wählerschaft, die sozialen Themen stark zu machen und den Fokus auf Menschen zu legen, die den Alltag prägen. „Wir sollten uns auf das konzentrieren, was zählt, und für die Menschen einstehen, die unser Land wirklich vorantreiben“, sagte sie und rief zu einem vereinten und engagierten Vorgehen auf.