Der Streit um die telefonische Krankschreibung spitzt sich zu! Während die Regelung während der Corona-Pandemie eingeführt wurde, wollen einige Politiker jetzt eine Abschaffung. Ärzte aus Baden-Württemberg sind jedoch entschieden anderer Meinung. Sie sehen in der telefonischen Krankschreibung eine unverzichtbare Erleichterung für ihre Arbeit und die Gesundheit ihrer Patienten. Dr. Thorsten Zahn aus Bad Mergentheim bringt es auf den Punkt: „Weniger Bürokratie heißt mehr Zeit für die Patienten!“
Politik kontert mit Kritik und neuen Forderungen
In der politischen Arena kommt dieser Vorstoß nicht gut an. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Arbeitgeber, Steffen Kampeter, fordert in der „Rheinischen Post“ die Rückkehr zum alten Verfahren. Finanzminister Christian Lindner sieht einen alarmierenden Zusammenhang zwischen dem Krankenstand und der telefonischen Krankschreibung. „Die Bürokratie wird mit dieser Regelung nicht reduziert, sondern viel mehr aufbläht“, sagt er und prangert die Situation auf einer Veranstaltung in Berlin an.
Doch das ist nicht die einzige Stimme, die den Finger in die Wunde legt. Dr. Tobias Neuwirth aus Neckarsulm widerspricht vehement: „Der höhere Krankenstand ist ein Zeichen der Sensibilität und Vorsicht in unserer Gesellschaft.“ Immer mehr Menschen lassen sich nach einem Husten oder einer Erkältung sofort krankschreiben – eine Reaktion, die als verantwortungsbewusst gilt und nicht als Ausnutzung der Regelung. Viele Ärzte heben hervor, dass gerade infektiöse Patienten durch die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung nicht in die Praxis kommen müssen, was den Schutz anderer Patienten gewährleistet.
Die Stimme der Ärzteschaft ist klar
Die Unterstützung für die telefonische Krankschreibung kommt nicht nur von einem Arzt. Auch Nicola Buhlinger-Göpfarth, stellvertretende Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, unterstreicht die Belastung, die eine Abschaffung für die Praxen mit sich bringen würde. Die telefonische Krankschreibung sorgt für mehr Sicherheit und Vertrauen zwischen Arzt und Patient, betont Dr. Zahn. „Die Menschen suchen Hilfe, egal ob am Telefon oder persönlich – unser Job ist es, ihnen zuzuhören.“ Dieses Vertrauen ist in der derzeitigen Diskussion von entscheidender Bedeutung und steht für die Zukunft des Arzt-Patienten-Verhältnisses auf dem Spiel.