In Mecklenburg-Vorpommern sind Pflegekräfte stark gesundheitlich belastet und müssen überdurchschnittlich häufig krankgeschrieben werden. Laut einer Untersuchung der AOK lag der Krankenstand im vergangenen Jahr bei 9,7 Prozent, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu 6,7 Prozent im Jahr 2013 darstellt. Die Zahlen verdeutlichen, dass Pflegekräfte fast ein Viertel häufiger krank sind als die Beschäftigten in anderen Branchen, deren Krankenstand bei 7,8 Prozent liegt, wie die AOK Nordost berichtet.
Drastische Auswirkungen auf das Pflegepersonal
Die Ursachen für diesen hohen Krankenstand liegen unter anderem in den intensiven Belastungen während der Coronapandemie sowie dem anhaltenden Personalmangel im Gesundheitssektor. Im Jahr 2023 fehlten Pflegekräfte in der Region im Schnitt knapp neun Tage aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankungen – ein Fünftel häufiger als in anderen Berufen. Der Unterschied ist noch deutlicher bei psychischen Erkrankungen: Pflegekräfte mussten sich 7,5 Tage aufgrund solcher Diagnosen krankmelden, während es bei Arbeitnehmern aller anderen Berufe nur 4,6 Tage waren. Dies entspricht einem Anstieg von über 60 Prozent, wie die Vorstandsvorsitzende der AOK Nordost, Daniela Teichert, erklärt.
Die AOK macht zudem darauf aufmerksam, dass die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Pflegeeinrichtungen entscheidend ist, um den Krankenstand zu reduzieren. Zahlreiche Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern erhalten bereits Unterstützung bei der betrieblichen Gesundheitsförderung. Teichert betont, dass neben den Arbeitgebern auch die Politik gefordert ist, um die soziale Pflegeversicherung zu reformieren und den steigenden belastenden Anforderungen der Pflegekräfte gerecht zu werden, insbesondere mit dem zu erwartenden Anstieg der Pflegebedürftigen in den kommenden Jahren. So müsse eine bessere Zusammenarbeit mit Kommunen und erweiterte Handlungsspielräume für regionale Versorgung geschaffen werden, um die Pflege nachhaltig zu entlasten, berichtet der Nordkurier.
Insgesamt gibt es einen klaren Handlungsbedarf, um die Gesundheit und Arbeitsbedingungen von Pflegekräften in Mecklenburg-Vorpommern zu verbessern. Eine zukunftsorientierte Pflegepolitik könnte dazu beitragen, die Herausforderungen im Gesundheitswesen effektiver zu meistern und die Qualität der Versorgung zu sichern, wie die Süddeutsche Zeitung betont.
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