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Am Montag wurde in der Hofburg eine historische Übergabe feierlich vollzogen: 155 Tage nach der Nationalratswahl trat Christian Stocker (64), der neue Bundeskanzler Österreichs, sein Amt an. Bei der Angelobung durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen um 11:25 Uhr wurden neben Stocker auch 13 Ministerinnen und Minister sowie zusätzliche Staatssekretäre ernannt. Die Zeremonie im Maria-Theresien-Zimmer war geprägt von familiärem Beisammensein und einer entspannten Atmosphäre, die von den neuen Regierungsmitgliedern ausging. Besonders auffällig war, dass die Verteidigungsministerin Klaudia Tanner eine besondere Floskel in ihr Gelöbnis einfügte, was die Leichtigkeit der Eröffnung noch unterstrich, berichtet oe24.at.
Christian Stocker, der vorher als Generalsekretär der konservativen ÖVP agierte, übernahm die Verantwortung in einer Zeit, in der seine Partei unter Druck steht. Nach dem gescheiterten Versuch, eine Koalition mit der extrem rechten FPÖ zu bilden, gelang es ihm, eine Dreierkoalition mit den Sozialdemokraten (SPÖ) und den liberalen Neos zu schnüren. Dies wurde als großer Erfolg gewertet, insbesondere angesichts der langen Verhandlungen, die den politischen Neuanfang prägten. Bei der Angelobung betonte Van der Bellen die Bedeutung einer stabilen Regierung in einer unsicheren geopolitischen Lage und forderte ein aktives Mitwirken Österreichs in der EU, so sueddeutsche.de.
Die politischen Weichen wurden mit Stockers Amtsantritt neu gestellt. Seine Regierungsagenda zeigt bereits klare Konturen: Ein striktes Regime in der Migrationspolitik sowie Maßnahmen zu Familiennachzügen und ein Kopftuchverbot stehen zur Debatte. Kritiker äußern Bedenken bezüglich der Verfassungsgemäßheit dieser Vorhaben, insbesondere hinsichtlich der Menschenrechte. Stocker jedoch, der aus einer Traditionsfamilie von ÖVP-Politikern stammt, scheint entschlossen, sein Programm durchzusetzen. Trotz seiner begrenzten politischen Erfahrung auf Bundesebene und seiner Rückschläge in der Vergangenheit, bleibt er eine zentrale Figur in der österreichischen Politik.
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