Chisinau (dpa) – In einer dramatischen Wende hat die Wahlkommission der Ex-Sowjetrepublik Moldau die Ergebnisse des umstrittenen EU-Referendums nachträglich angepasst! Die Zahl der Ja-Stimmen, die für eine proeuropäische Ausrichtung in der Verfassung plädierten, wurde um über 1.000 Stimmen reduziert. Damit stehen jetzt nur noch 50,38 Prozent der Wähler hinter dem Kurswechsel, während die Gegner der Verfassungsänderung, verbunden mit einer heftigeren 49,62 Prozent, jubeln können. Dies bedeutet 750.075 Ja-Stimmen gegen 738.799 Nein-Stimmen. Ein Twist, der die politische Landschaft Moldaus erschüttert!
Berichten zufolge haben die meisten Regionen im Land gegen die Verfassungsänderung entschieden, doch den Ausschlag gaben die Hunderttausende Moldauer, die im Ausland leben, insbesondere in der EU. Ihr Einfluss auf die Abstimmung ist unverkennbar und unterstreicht die gespaltene Nation zwischen westlichem Einfluss und traditioneller Loyalität zu Russland.
Präsidentenwahl: Sadu muss in die Stichwahl!
Inmitten dieser politischen Turbulenzen bleibt das Ergebnis der gleichzeitig abgehaltenen Präsidentenwahl stabil. Amtsinhaberin Maia Sandu erhielt solide 42,45 Prozent der Stimmen und wird am 3. November auf den ehemaligen Generalstaatsanwalt Alexandru Stoianoglo treffen, der 25,98 Prozent einfuhr. Dieser Kandidat der Sozialistischen Partei vertritt die prorussischen Kräfte im Land. Mit einer Wahlbeteiligung von 51,68 Prozent zeigt sich, dass die Bürger Moldaus sich ihrer politischen Stimme bewusst sind, obwohl die Welle der Unsicherheiten über das EU-Referendum noch lange nachhallen wird.