
Ilija Trojanow hat mit „Das Buch der Macht“ ein herausragendes Werk geschaffen, das die Kunst des Herrschens in einem neuen Licht betrachtet. In diesem literarischen Meisterwerk verbindet er die Lehren von Machiavelli und anderen großen Denkern wie Aristoteles und Hannah Arendt, um die Mechanismen der Macht zu enthüllen. Das Buch, das als Teil der Reihe Die Andere Bibliothek herausgegeben wurde, kombiniert umfangreiche Zitate und kritische Kommentare, die rechts in blauer Schrift stehen, während die Anmerkungen Trojanows in roter Schrift hervorstechen, was der grafischen Gestaltung von Kosmos Design zu verdanken ist. Der Inhalt zeigt auf, wie der historische Wesir Abdulrahman Pascha, kurz vor seinem Lebensende, seinen Neffen in die dunklen Geheimnisse der Machterhaltung einweist.
Die Fünfzehntage-Rede des Wesirs enthüllt schonungslos die rücksichtslosen Politiken, die gegenwärtig viele liberalen Werte bedrohen. Obwohl der Name Trump erst auf Seite 38 Erwähnung findet, unterstreicht Trojanow die Aktualität seiner Thematik, indem er auf die Herrschaftspragmatik innerhalb der osmanischen Monarchie verweist. Besonders bemerkenswert ist, dass Trojanow, der sich als junger Student mit den Herausforderungen der komplexen Sprache von Machiavelli auseinandersetzte, mit seiner eigenen Prosa-Umsetzung die zugrundeliegenden Ideen bewahrt und für ein breiteres Publikum zugänglich macht.
Ein zeitloses Thema
Trojanows Fähigkeit, historische und literarische Figuren miteinander zu verbinden, lässt das Buch sowohl zeitlos als auch relevant erscheinen. Mit seinem eindringlichen Satz: „Alle Macht geht nicht vom Volk aus, sondern von der Fügsamkeit des Volkes” spricht er die grundlegenden Dynamiken zwischen Herrschenden und Beherrschten an und lässt den Leser darüber nachdenken, wie Ähnlichkeiten zu heutigen politischen Strukturen bestehen könnten. Während Trojanow historische Machtspiele analysiert, kann der Leser das Geschehen mit der gegenwärtigen Politik verbinden und stellt fest, dass jede neue Nachricht aus dem Weißen Haus dem "Buch der Macht" ein weiteres Kapitel hinzufügt.
Die intensive Auseinandersetzung mit Macht und Herrschaft, gepaart mit Trojanows innovativer Nachdichtung und der Vielfalt der Stimmen im Buch, sorgt dafür, dass "Das Buch der Macht" nicht nur als literarisches Werk, sondern auch als tiefgehende Analyse der politischen Realität unserer Zeit angesehen werden kann. Diese Brillanz und Aktualität stimmt nicht nur literarisch nachdenklich, sondern lässt auch Raum für kritische Reflexion über die eigene Gegenwart. Aktuelle Informationen dazu finden sich auch auf zvab.com.
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