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Macht mit Recht eindämmen: Ökumenischer Gottesdienst in Gedenkstätte Mauthausen

Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben die christlichen Kirchen in Mauthausen der Befreiung des Konzentrationslagers durch US-amerikanische Truppen vor 79 Jahren gedacht. Das Lager und seine Nebenlager waren insgesamt von rund 200.000 Personen, von denen mindestens 90.000 von den Nationalsozialisten ermordet wurden, bevölkert. Der Gottesdienst fand in der Kapelle der Gedenkstätte statt und wurde vom Linzer Bischof Manfred Scheuer und dem evangelischen Bischof Michael Chalupka geleitet. Der Gottesdienst stand im Rahmen der diesjährigen Gedenkfeier, deren Thema „Recht und Gerechtigkeit im Nationalsozialismus“ war. Der ökumenische Gottesdienst war auch der Auftakt zu der Gedenkfeier, an der Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Tausende Menschen teilnahmen.

Bischof Scheuer betonte in seiner Predigt die Bedeutung des Rechts zur Eindämmung von Macht, Willkür und Unmenschlichkeit. Er wies darauf hin, dass das Recht in der Zeit des Nationalsozialismus verachtet und durch das Recht des Stärkeren ersetzt wurde. Die Folge waren Misshandlungen, Drohungen, Deportationen und Ausmerzung von Menschen. Recht und Rechtsstaat hingegen stehen für die Verteidigung gegen Tyrannei und Willkür und müssen daher heute umso mehr geschützt werden. Bischof Chalupka betonte ebenfalls in seiner Ansprache die Bedeutung des Rechts und wies darauf hin, dass sogar das Recht auf Religionsfreiheit während des Holocausts außer Kraft gesetzt wurde.

Während des Gottesdienstes wurde an zwei Widerstandskämpfer erinnert, die in Mauthausen inhaftiert waren. René Lescoute, geboren in Südafrika, beteiligte sich an einer Widerstandsgruppe in Frankreich und wurde vom Militärgericht in Lyon zum Tode verurteilt. Er kam im Jänner 1944 in Mauthausen ums Leben. Jean Cayrol, ein Bibliothekar und Schriftsteller, wurde ebenfalls in Mauthausen inhaftiert und überlebte mit Hilfe eines katholischen Priesters.

Am 8. Mai findet auf dem Wiener Heldenplatz das „Fest der Freude“ statt, das den 79. Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der Deutschen Wehrmacht markiert. Bundespräsident Alexander Van der Bellen wird die Eröffnungsworte sprechen und Rosa Schneeberger, eine Überlebende des Lagers Lackenbach, wird als Zeitzeugin auftreten.

Hier finden Sie eine Tabelle mit Informationen über Mauthausen und die Befreiung des Lagers:

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|Datum der Befreiung|5. Mai 1945|
|Inhaftierte Personen|ca. 200.000|
|Ermordete Personen|mind. 90.000|
|Hauptthema der Gedenkfeier|Recht und Gerechtigkeit im Nationalsozialismus|
|Leitende Geistliche beim Gottesdienst|Bischof Manfred Scheuer, Bischof Michael Chalupka|
|Teilnehmer an der Gedenkfeier|Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Tausende Menschen|

Das „Fest der Freude“ wird auf ORF III übertragen und auf den Online-Kanälen des MKÖ international gestreamt.

Hinweis: Die oben stehende Pressemitteilung wurde bearbeitet und textlich angepasst. Die Informationen wurden aus der Pressemitteilung entnommen und basieren auf Fakten.



Quelle: Kathpress / ots

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