
In einer provokanten Inszenierung von Niccolò Machiavellis „Der Fürst“ tritt Daniel Doujenis als eiskalter Machthaber auf, der alle Hürden für politische Dominanz mit einer erschreckenden Selbstverständlichkeit beseitigen will. Vor einem Publikum in der Theaterhalle 11 in Klagenfurt wird die zeitlose Machtphilosophie des 1513 verfassten Werkes lebendig, indem Doujenis in seiner Rolle die erschreckenden Strategien Machiavellis verkörpert. „Wenn du einen Staat, den du eroberst, deinem eigenen Staat einverleiben willst, musst du diesen eroberten Staat auslöschen“, erklärt Doujenis, der damit auf gefährliche Prioritäten in der internationalen Politik hinweist, insbesondere auf aktuelle geopolitische Spannungen, wie zwischen Kanada und der Ukraine.
Regisseur Alexander Mitterer macht in dieser Produktion klar, dass Machiavellis Ideen überraschend fortdauernde Gültigkeit in der modernen Politik haben. „Man findet eigentlich sämtliche Großen der Geschichte in dem Text wieder“, reflektiert Mitterer und zieht Parallelen zu historischen Machthabern wie Hitler und Stalin. Während Machiavellis ursprünglicher Text als Anleitung für autokratische Herrschaft gilt, diskutiert Mitterer die Herausforderung, diese philosophischen Konzepte auf die Bühne zu bringen. „Klugheit besteht darin, die Art der Übel zu ermitteln und das kleinere Übel als etwas Gutes frei zu werden“, heißt es weiter im Stück, was die menschliche Dimension inmitten der kühlen Machtpolitik unterstreicht. In seiner Darstellung entblößt Doujenis die Faszination von Macht und die Abscheu zugleich; eine Kunst, die es dem Publikum ermöglicht, seine eigene Hingabe an die Darstellung und die dargestellten Ideen zu reflektieren, so Doujenis.
Ein lebendiges Theatererlebnis
Bis zum 29. März ist die atemberaubende Inszenierung in Klagenfurt zu sehen, wo das Thema Macht nicht nur auf philosophischer Ebene thematisiert wird, sondern auch die Herausforderungen der Menschlichkeit anspricht. Trotz des Kalten Kriegs zwischen Mächten zieht Machiavellis Werk immer noch die Bewunderung und das Entsetzen gleichermaßen an, wie auch derStandard.at feststellt. Die schockierenden Wahrheiten über die Priorität des Staates über die Moral erinnern uns daran, dass die Lektionen Machiavellis bis heute bedeutend sind, besonders in Zeiten politischer Instabilität.
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