
In Berlin hat die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag ihren Nachfolger Friedrich Merz scharf kritisiert. Sie warf ihm vor, ein Gesetz zur Verschärfung der Einwanderungskontrollen mit Unterstützung der extremen Rechten durchzusetzen.
Kritik an Friedrich Merz
„Ich halte das für falsch“, erklärte Merkel in Bezug auf das Ergebnis einer Parlamentsabstimmung am Mittwoch, bei der ein Antrag der Christlich Demokratischen Union (CDU) mit Stimmen der nationalistischen Alternative für Deutschland (AfD) angenommen wurde. Damit wurde ein politisches Tabu in Deutschland gebrochen.
Proteste von Holocaust-Überlebenden
Der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg, der Auschwitz und Bergen-Belsen überlebt hat, gab als Protest seine Bundesverdienstmedaille an den deutschen Staat zurück. Auch Michel Friedman, ein ehemaliger CDU-Präsident und jüdischer Gemeindevertreter der 1990er Jahre, trat aus der Partei aus.
Widerspruch innerhalb der CDU
Der Berliner Bürgermeister und CDU-Kollege Kai Wegener äußerte ebenfalls sein Unbehagen: „Bei mir – darauf können Sie sich verlassen – wird es niemals eine Zusammenarbeit oder eine Koalition mit der extremen Rechten geben“, sagte er.
Merkels Appell an die demokratischen Parteien
Friedrich Merz, der Hauptfavorit auf das Kanzleramt nach der Wahl am 23. Februar, wies die Behauptungen zurück, er habe die „Brandschutzmauer“ gegen die AfD durchbrochen. Er betonte, dass sein Gesetz notwendig sei, unabhängig davon, wer es unterstütze.
In einer seltenen Einmischung in die Innenpolitik warf Merkel Merz vor, ein Versprechen gebrochen zu haben, das er im November abgegeben hatte. Sie hatte ihn daran erinnert, dass er Mehrheiten mit den etablierten Parteien und nicht mit der AfD anstreben wolle.
Rassismus und Ausländerfeindlichkeit im Wahlkampf
Sie rief die „demokratischen Parteien“ dazu auf, zusammenzuarbeiten, um gewalttätige Angriffe wie die kürzlich in Magdeburg und Aschaffenburg zu verhindern. In beiden Fällen hatten die Verdächtigen Asylanträge in Deutschland gestellt, was die Grenz- und Asylpolitik in den Mittelpunkt des Wahlkampfes rückte.
AfD unter Beobachtung
Die AfD, die in den meisten Umfragen hinter Merz’ konservativem Block auf dem zweiten Platz liegt, wird von den deutschen Sicherheitsbehörden aufgrund von Verdacht auf rechtsextremistische Aktivitäten überwacht.
Proteste gegen die CDU
Am Donnerstag protestierten Tausende vor dem Berliner Hauptquartier der CDU, was die Polizei dazu veranlasste, die Mitarbeiter zu bitten, früher nach Hause zu gehen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, wie ein Parteivertreter in sozialen Medien mitteilte.
Reaktion von Merz auf die Proteste
Bei einer Demonstration in Dresden wies Merz die Protestierenden darauf hin, dass sie überreagierten. „Das Demonstrationsrecht hat seine Grenzen“, sagte er und fügte hinzu, dass die Sozialdemokraten und die Grünen unter Kanzler Olaf Scholz eine „schwindende Minderheit“ in der Gesellschaft darstellten. Die Aufgabe der Konservativen sei es sicherzustellen, dass „eine Partei wie die AfD in Deutschland nicht mehr nötig ist“.
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