DeutschlandMagdeburgMedienPolitik

Infos zum Verdächtigen im Anschlag auf den deutschen Weihnachtsmarkt

Ein 50-jähriger saudi-arabischer Arzt fährt in Magdeburg in einen Weihnachtsmarkt und provoziert ein Blutbad: Fünf Tote und über 200 Verletzte – was steckt hinter diesem verrückten Anschlag?

In der deutschen Stadt Magdeburg hat ein Autofahrer, der mit seinem Fahrzeug in einen überfüllten Weihnachtsmarkt gerast ist, mindestens fünf Menschen getötet und mehr als 200 verletzt. Die Behörden haben den Täter als einen 50-jährigen saudischen Staatsbürger identifiziert, der seit mehr als einem Jahrzehnt in Deutschland lebt und als Arzt arbeitet.

Motiv des Täters

Die Ermittler bemühen sich zurzeit, das Motiv des Angreifers zu klären. Diesen zeichnete eine Vorgeschichte aus, in der er mehrere anti-islamische Äußerungen tätigte und angab, Menschen, insbesondere Frauen, bei der Flucht aus Saudi-Arabien geholfen zu haben.

Hintergrund des Verdächtigen

Laut Tamara Zieschang, der Innenministerin von Sachsen-Anhalt, der Hauptstadt von Magdeburg, kam der Verdächtige 2006 nach Deutschland und hatte einen dauerhaften Aufenthaltstitel. Er arbeitete als Arzt in Bernburg, einer kleinen Stadt etwa 40 Kilometer südlich von Magdeburg. Sein vollständiger Name wird aufgrund gesetzlicher Bestimmungen zur Wahrung der Anonymität in Deutschland zurückgehalten, jedoch haben Medien ihn als Taleb A. identifiziert.

Kurze Werbeeinblendung

Eingeschränkte Identifikation und Reaktionen

Der Verdächtige wurde verhaftet und es wird vermutet, dass er alleine gehandelt hat. In einem inzwischen gelöschten X-Profil, das anscheinend Taleb A. gehörte, machte er mehrere anti-islamische Äußerungen und bezeichnete sich als saudischen Dissidenten. Er sprach offen darüber, seinen islamischen Glauben abzulehnen, zeigte Sympathie für die rechtsgerichtete Alternative für Deutschland (AfD) und beschuldigte Deutschland, die Islamisierung des Landes voranzutreiben.

Flüchtlingskrise und die AfD

Deutschland hatte in den Jahren 2015 und 2016 mehr als 1 Million Flüchtlinge und Asylsuchende, vor allem aus dem Nahen Osten, aufgenommen. Zunächst wurde diese Politik gelobt, doch mit dem Aufstieg der AfD ist die Unterstützung für diese Maßnahme gesunken.

Reaktionen der saudischen Behörden

Nach der Identifikation des Täters als saudischen Staatsbürger veröffentlichte das saudische Außenministerium eine Erklärung, in der der Angriff verurteilt wurde. Zudem hatten saudische Behörden zwischen 2007 und 2008 insgesamt drei Mal die deutschen Behörden über den Verdächtigen gewarnt. Diese Warnungen beinhalteten Bedenken, dass Taleb A. radikale Ansichten geäußert hatte.

Komplexe Beziehung zwischen Deutschland und Saudi-Arabien

Saudi-Arabien betrachtete den Verdächtigen als Fluchtling und beantragte seine Auslieferung aus Deutschland, doch deutsche Behörden lehnten ab, weil Bedenken hinsichtlich seiner Sicherheit im Falle einer Rückkehr bestanden. Zudem wurde berichtet, dass er Saudis im Ausland belästigt hatte, die seine politischen Ansichten nicht teilten. Es wurde festgestellt, dass er Anhänger der AfD geworden war und radikale anti-islamische Ansichten entwickelt hatte.

Ermittlungen und Expertenmeinungen

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser bezeichnete den Mann am Samstag als "Islamophoben". Sie gab jedoch wenig weitere Informationen bekannt und erklärte, dass sich die Ermittlungen zu den Hintergründen des Angriffs noch in einem frühen Stadium befinden. Der Verdacht auf ein Motiv bleibt weiterhin unklar. Taleb A. scheint der gleiche Mann zu sein, der in der Vergangenheit Medien kontaktiert hat, um über seine Bemühungen zu berichten, Menschen bei der Flucht aus Saudi-Arabien zu helfen.

Bemerkenswerte Beobachtungen von Experten

Einige Fachleute haben bereits darauf hingewiesen, dass der Mann in einem solchen Massentötungsangriff ein ungewöhnlicher Verdächtiger ist. Peter Neumann, Professor für Sicherheitsstudien am King’s College London, äußerte sich dazu auf X: „Nach 25 Jahren in diesem ‚Geschäft‘ denkt man, nichts könnte einen mehr überraschen. Aber ein 50-jähriger saudischer Ex-Muslim, der in Ostdeutschland lebt, die AfD liebt und Deutschland für seine Toleranz gegenüber Islamisten bestrafen will – das war wirklich nicht auf meinem Radar.“

Die Berichterstattung zu diesem Vorfall wurde von CNN-Journalisten Nic Robertson, Sandi Sidhu, Sophie Tanno, Nadine Schmidt, Isaac Yee, Billy Stockwell, Catherine Nicholls, Benjamin Brown und Mohammed Tawfeeq unterstützt.


Details zur Meldung
Quelle
edition.cnn.com

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"