In diesem Jahr stehen in Österreich wichtige Wahlen an, darunter die Wahl zum Europäischen Parlament im Juni sowie die Nationalratswahl im Herbst. Aktuellen Umfragen zufolge könnte die rechtspopulistische FPÖ unter der Führung ihres Spitzenkandidaten Herbert Kickl als stärkste Kraft hervorgehen. Kickl hat in den letzten Jahren die Partei erfolgreich wieder ins Rampenlicht geführt, nachdem eine politische Affäre die Regierung zum Scheitern gebracht hatte. Unter dem Motto "Österreich zuerst" fordert die FPÖ ein Europa, in dem nationale Interessen vor globalen Zielen stehen. Die Partei lehnt eine "künstliche Gleichschaltung" durch Masseneinwanderung oder Globalisierung ab und betont die Bedeutung selbstbestimmter Länder.
Herbert Kickl, derzeitiger Bundesparteiobmann der FPÖ und Spitzenkandidat, strebt die Position des österreichischen Bundeskanzlers an. Seine politische Rhetorik wird von vielen als populistisch angesehen, und seine kontroversen Aussagen zu Themen wie Menschenrechten und Pandemiebekämpfung haben internationale Aufmerksamkeit erregt. Als ehemaliger Bundesinnenminister setzte Kickl restriktive Maßnahmen gegenüber Geflüchteten durch und verbreitete während der Covid-19-Pandemie fragwürdige Informationen. Obwohl er während seiner Kanzlerkandidatur einen gemäßigteren Ton anschlägt, wird er von anderen Parteien und Kritikern weiterhin als rechtsextremistisch wahrgenommen.
Die FPÖ vertritt auf europäischer Ebene eine nationalorientierte Position und strebt eine Reform der EU an, anstatt aus ihr auszutreten. Eine Regierung unter Kickls Führung könnte für die EU bedeuten, dass Verhandlungen über internationale Beschlüsse schwieriger werden, da Kickl hauptsächlich die Interessen Österreichs vertreten würde. Die Partei fordert außerdem die Einstellung sämtlicher Hilfen an die Ukraine und kritisiert die Politik des amtierenden Bundeskanzlers in dieser Hinsicht. Durch ihre Positionierungen und Forderungen zur Europawahl trägt die FPÖ zum Rechtsruck in vielen EU-Ländern bei und könnte mit einem möglichen Wahlsieg ihre Ziele als Regierungspartei umsetzen.
