Im Trubel der Auszeichnungen und Ehrungen hat die Nachricht über Alena Buyx und das Bundesverdienstkreuz für einigen Wirbel gesorgt. Die ehemalige Vorsitzende des Deutschen Ethikrats erhielt diese Auszeichnung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, ein Umstand, der viele die Stirn runzeln ließ, gerade angesichts ihrer Rolle während der Corona-Pandemie.
Auszeichnung und Kontroversen
Während der Pandemie war Alena Buyx als Beraterin in ethischen Fragen eine prominente Figur. Das Bundespräsidialamt lobte ihre Fähigkeit, den Konflikt zwischen staatlichen Schutzmaßnahmen und individuellen Freiheitsrechten klar darzustellen. Jedoch bleibt die Frage, ob dies tatsächlich der Fall war, oder ob ihre Beiträge eher die Debatte polarisierte und auf Linie der Regierung lag, die ihren Rat mit jährlich 1,7 Millionen Euro unterstützt.
Ein brisantes Beispiel ihres Einflusses war ihre scharfe Kritik am Fußballprofi Joshua Kimmich, der sich zunächst weigerte, die Impfung zu erhalten. Buyx kritisierte Kimmich öffentlich und sprach von „Falschinformationen“, denen er aufgesessen wäre. Diese Einschätzung steht mittlerweile im Widerspruch zu neuen Erkenntnissen über mögliche Langzeitfolgen der Impfungen.
Die Frage der Impfpflicht
Ein weiterer Streitpunkt ist die Haltung von Buyx zur Impfpflicht. Anfangs zögerte die damalige Regierung unter Angela Merkel, eine allgemeine Impfpflicht durchzusetzen, und der Ethikrat unter Buyx schloss sich dieser Skepsis an. Doch mit dem Machtwechsel zu Bundeskanzler Olaf Scholz änderte auch der Ethikrat seine Meinung und sprach sich plötzlich für eine Verpflichtung aus – ein Wechsel, der von vielen als opportunistisch wahrgenommen wurde.
Ihre Tätigkeit während der Pandemie hätte Fragen über individuelle Freiheit versus kollektive Verantwortung klar herausarbeiten können. Stattdessen schien sie zusammen mit anderen prominenten Stimmen wie Virologe Christian Drosten und Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim für die einheitliche Linie zwischen Wissenschaft und Politik zu stehen, die letztlich auch sie ehren wollte.
Die Ehrung durch den Staat für Buyx und andere wird von manchen als befremdlich empfunden. Besonders heikel ist der Vorwurf der Vernachlässigung einer umfassenden Aufarbeitung der Pandemiemaßnahmen, die von vielen Bürgern als problematisch erlebt wurden. Es bleibt fraglich, ob eine solche Auszeichnung nicht letztlich mehr Zwietracht sät anstelle einer Brücke des Dialogs zu bauen, erläuterte ein ausführlicher Bericht auf www.nzz.ch.