Die brutale Messerattacke vom 3. April in einem Wangener Supermarkt hat Deutschland erschüttert. Ein vierjähriges Mädchen wurde lebensgefährlich verletzt, was zu breitem Entsetzen führte. Im Landgericht Ravensburg beginnt nun der Prozess, der besonders von den Medien aufmerksam verfolgt wird.
Der Angeklagte, ein 34-jähriger Mann mit syrischen Wurzeln und niederländischem Pass, erschien in Handschellen und Freizeitklamotten vor Gericht. Er wird des versuchten Mordes unter dem Merkmal der Heimtücke beschuldigt. Die Staatsanwältin Christine Weiss schilderte, wie der Mann dem Mädchen ohne Vorwarnung mit einem 20 Zentimeter langen Küchenmesser in den Bauch stach. Das Kind überlebte dank einer Notoperation laut Informationen von www.schwaebische.de.
Besonders alarmierend sind die psychischen Hintergründe des Täters. Die Oberstaatsanwaltschaft geht von einer paranoiden Schizophrenie aus, was seine Schuldfähigkeit zur Tatzeit in Frage stellt. Diese späte Diagnose führte zu einem Sicherungsverfahren, da von ihm zukünftig erhebliche Risiken ausgehen könnten. Der Beschuldigte erklärte, dass er einer „göttlichen Eingebung“ gefolgt sei, die ihn zum Angriff bewegte. Das Gericht versucht nun, die Komplexität seines mentalen Zustands weiter zu ergründen.
Eine prägende Lebensgeschichte
Geboren in Syrien, wuchs der Mann in normalen Familienverhältnissen auf, bevor er den Verlust seines Vaters verarbeiten musste. Sein Weg führte ihn 2015 in die Niederlande, wo er Asyl erhielt und 2020 eingebürgert wurde. Sein Leben nahm zunehmend religiöse Züge an, und er zog sich gesellschaftlich zurück. Diese Isolation eskalierte nach einem gescheiterten Aufenthalt in Saudi-Arabien im September 2022.
Seine Zeit in Deutschland begann mit einem Besuch bei der Schwester in Wangen, mündete jedoch bald in Obdachlosigkeit und Polizeikonflikte. Ein zutiefst erschütterndes Ereignis folgte, als am 3. April ein vermeintlich „göttlicher Befehl“ ihn zu seiner Tat aufrief. Die Mutter des Mädchens, die vor Gericht ihre Erlebnisse schilderte, konnte nicht fassen, dass das Gesicht des Täters ausdruckslos „wie eine Kuh, wenn’s donnert“ wirkte, als er nach der Attacke mit einem Passanten konfrontiert wurde.
Zeugen und deren mutige Taten
Tobias Schneller, ein Zeuge und Lebensretter fromm Wangener, entwaffnete den Täter und führte zu dessen Festnahme. Über den Notruf alarmierte er die Polizei, und seine entschlossene Intervention könnte dem Mädchen das Leben gerettet haben. Die psychologischen Auswirkungen auf das Opfer und seine Familie sind noch immer stark spürbar, auch wenn das Mädchen körperlich genesen ist.
Neben der emotionalen Belastung bleibt die drängende Frage: War der Mann zum Zeitpunkt der Tat schuldunfähig? Weitere Verhandlungstage sind angesetzt, um dies zu klären, und das Urteil ist für den 23. Oktober geplant. Die schwierigen Fragen, die über diesem Fall schweben, werden in den kommenden Wochen hoffentlich Antworten finden, um einen derart tragischen Vorfall in Zukunft zu verhindern.