
Deutschland hat mit einem historischen Beschluss im Bundestag ein nie dagewesenes Schuldenpaket beschlossen. Der Bundestag stimmte mit einer klaren Zweidrittelmehrheit für Änderungen im Grundgesetz, die eine massive Schuldenaufnahme von bis zu einer Billion Euro ermöglichen sollen. Diese Mittel sind für militärische Ausgaben, die Verbesserung der zivilen Infrastruktur und den Klimaschutz vorgesehen. Immerhin 513 Abgeordnete befürworteten den Gesetzentwurf, nur 207 stimmten dagegen. Damit zeigt sich eine deutliche Wende in der budgetären Politik des Landes, die die Bedeutung von Sicherheit und Infrastruktur in Zeiten geopolitischer Spannungen unterstreicht, wie Krone.at berichtete.
Das neue Gesetz erlaubt es dem Bund, Schulden über der bisher festgelegten Obergrenze aufzunehmen, insbesondere für Verteidigungsausgaben und zusätzliche Schulden der Länder. So dürfen die Bundesländer zukünftig bis zu 0,35 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) neue Schulden machen. Dies wurde als notwendig erachtet, um den Verteidigungshaushalt angesichts der aktuellen Herausforderungen, wie der militärischen Unterstützung der Ukraine und der Bedrohung durch Russland, aufzustocken. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz bezeichnete die finanziellen Maßnahmen als unverzichtbar für die Sicherheit Deutschlands und Europas, so DW.com.
Ein Schritt in eine neue Ära
Die neue Regelung sieht auch Investitionen von insgesamt 500 Milliarden Euro für Infrastrukturprojekte vor, um Deutschlands marode Infrastruktur zu modernisieren. Von diesem Betrag sind 100 Milliarden Euro für die Bundesländer, 300 Milliarden Euro für den Bund und 100 Milliarden Euro für den Klimaschutz reserviert. Die Verantwortung für eine tragfähige und moderne Infrastruktur wird damit in den Fokus gerückt, während die Bedingungen für die Schuldenaufnahme gezielt gelockert werden. Kritiker, unter anderem von der FDP und von verschiedenen Oppositionsparteien, sehen jedoch in dieser Finanzierung eine gefährliche Überdehnung der nationalen Finanzpolitik.
Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Änderungen auch im Bundesrat, der am Freitag über die Angelegenheit entscheiden muss, eine Mehrheit finden werden. Die Zustimmung der Länder gilt als wahrscheinlich, nachdem erste Positive Signale aus Bayern und Bremen eingegangen sind. Bei dieser entscheidenden Abstimmung könnte sich die Richtung Deutschlands der kommenden Jahre deutlich verändern, insbesondere in Anbetracht der geplanten massiven Ausgaben, die im Rahmen der neuen Schuldenregelung genehmigt werden sollen.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung