
Beijing – In einem kürzlichen Pressegespräch in Peking äußerte der oberste Diplomat Chinas, Wang Yi, deutliche Warnungen, ohne die Vereinigten Staaten direkt beim Namen zu nennen. Diese Äußerungen kamen im Kontext der aktuellen geopolitischen Spannungen, verstärkt durch die Politik von US-Präsident Donald Trump.
Warnung vor dem „Recht des Stärkeren“
„Es gibt mehr als 190 Länder auf der Welt“, erklärte Wang Yi am Freitag, als er auf eine Frage von CNN zur „Amerika zuerst“-Politik von Trump reagierte. „Wenn jeder darauf besteht, dass sein eigenes Land an erster Stelle steht und eine Position der Stärke anstrebt, würde das ‚Recht des Stärkeren‘ wieder die Oberhand gewinnen. Kleinere und schwächere Staaten wären die ersten, die die Konsequenzen zu tragen haben, und internationale Normen sowie die Ordnung würden stark beschädigt“, fügte er hinzu.
China als Stabilitätsanker
Wang, ein erfahrener Diplomat und Vertrauter des chinesischen Führers Xi Jinping, äußerte diese Gedanken während seiner elften Pressekonferenz im Rahmen der jährlichen „zwei Sitzungen“ Chinas. Diese hochgradig choreografierte Veranstaltung bietet Peking oft die Gelegenheit, seine Position zu drängenden globalen Themen zu präsentieren. Angesichts der anhaltenden Handelskonflikte mit Washington und der Veränderungen in der US-Außenpolitik wurde Wang eine Plattform geboten, um China als verlässlichen und stabilen Partner darzustellen.
Reaktionen auf Zollmaßnahmen der USA
Auf die Entscheidung Trumps, die zusätzlichen Zölle auf chinesische Importe zu verdoppeln, reagierte Wang ermutigend: „Kein Land sollte träumen, dass es China einerseits unterdrücken und andererseits gute Beziehungen zu China entwickeln kann.“ Er fügte hinzu: „Dieser ‚zwei Gesichter‘-Ansatz ist nicht nur nicht förderlich für die Stabilität der bilateralen Beziehungen, sondern auch nicht in der Lage, gegenseitiges Vertrauen zu schaffen.“
Chinas Haltung zu globalen Herausforderungen
Wang forderte, dass große Länder ihre internationalen Verpflichtungen ernst nehmen und ihre Verantwortlichkeiten wahrnehmen sollten. „Selbstsüchtige Interessen sollten niemals vor Prinzipien stehen, und schon gar nicht sollte man die Macht ausüben, um die Schwächeren zu schikanieren“, betonte er und bekräftigte, dass China „entschieden gegen Machtpolitik und Hegemonie“ sei.
Globale Konflikte und die Rolle Chinas
Im Kontext des Ukraine-Kriegs nutzt China die Unsicherheiten in der US-Politik, um die eigenen Beziehungen zu Russland zu bekräftigen. Wang rief zur Reflexion über die Politik der Trump-Administration auf und stellte fest, dass der Fokus auf Russland die europäischen Verbündeten schockiert hat und somit Raum für Peking schafft, seine Partnerbeziehungen zu festigen.
„Die europäischen Freunde sollten darüber nachdenken, wie die politischen Entscheidungen der Trump-Administration im Vergleich zu den Politikansätzen der chinesischen Regierung stehen“, betonte Wang während seiner etwa 90-minütigen Pressekonferenz. Außerdem äußerte er sich zur Rolle Chinas in den Friedensbemühungen in der Ukraine und betonte, dass Peking eine „objektive und unparteiische“ Haltung zu dem Konflikt einnehme und alle Friedensbemühungen unterstütze.
Schlussfolgerungen zu globalen Konflikten
Abschließend stellte Wang fest, dass alle Parteien auf die Krise lernen sollten und unterstrich, dass kein Land seine Sicherheit auf die Unsicherheit eines anderen aufbauen sollte. Diese Aussagen zeigen, dass China sich bemüht, sich als stabilisierende Kraft in einer zunehmend polarisierten Welt zu positionieren.
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