Die Diskussion um die frühkindliche Bildung in Deutschland nimmt an Intensität zu, nachdem die prominente Kindheitsforscherin Dr. Maria Dreyer die aktuellen Entwicklungen in der bisherigen Gesetzgebung stark kritisiert hat. Ihre Vorwürfe richten sich dabei vor allem gegen die unzureichende finanzielle Ausstattung der Kitas. Sie erklärte kürzlich in einem Interview mit dem Magazin „Der Spiegel“, dass es nicht nachvollziehbar sei, ein Sondervermögen von über 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr bereitzustellen, während man in die Bildung unserer Kinder nur spärlich investiert.
Dreyer verdeutlicht, dass Studien beweisen, wie sich die Investitionen in die frühkindliche Bildung rentieren: Jeder investierte Euro zahlt sich, so die Experten, drei- bis vierfach aus. Die positiven Effekte sind nicht nur für die Kinder selbst spürbar, die höhere Schulabschlüsse erzielen und im Erwachsenenleben höhere Einkommen erzielen, sondern auch für die Gesellschaft, die von steigenden Steuereinnahmen profitiert.
Kritik am aktuellen Kita-Gesetz
Der Bundestag hat in dieser Woche ein neues Gesetz beschlossen, das darauf abzielt, die Qualität der frühkindlichen Bildung in Deutschland zu verbessern. Dennoch handelt es sich laut Dreyer lediglich um einen Tropfen auf den heißen Stein. In den Verhandlungen der Ampel-Koalition sei lediglich ein Maximalbetrag von vier Milliarden Euro für die kommenden zwei Jahre gesichert worden. Diese Entscheidung ist für die Forscherin unverständlich, besonders in Anbetracht der bereits angespannten Situation im Kitasystem, das sich nach ihren Worten im Kollaps befinde.
„Das System ist überlastet, und es fehlt an einer starken Lobby für Kinder, Eltern und das pädagogische Fachpersonal“, so Dreyer. Ihre Bedenken sind nicht unbegründet; kürzlich veröffentlichte sie zusammen mit hunderten anderen Fachleuten einen offenen Brief, der auf die dramatischen Bedingungen vieler Kitas hinweist. Diese Initiative zeigt den dringenden Handlungsbedarf auf, den die Fachwelt in der frühkindlichen Bildung sieht.
Der neue Gesetzesentwurf, der zur Verbesserung der Kitatätigkeiten beitragen soll, wird von Experten wie Dreyer aufmerksam verfolgt. In ihren Beiträgen zum Familienausschuss hat sie einschlägige wissenschaftliche Empfehlungen gegeben, die jedoch noch nicht ausreichend in die politischen Entscheidungen einfließen konnten. Die Dringlichkeit der Situation erfordert eine stärkere Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern und Fachkräften, um die Qualität der frühkindlichen Bildung langfristig zu sichern.
Die Situation in den Kitas hat in den letzten Jahren zunehmend an Aufmerksamkeit gewonnen, jedoch bleibt abzuwarten, ob die politisch Verantwortlichen bereit sind, den notwendigen finanziellen und strukturellen Rahmen für eine nachhaltige Verbesserung zu schaffen. So bleibt es abzuwarten, wie die zusätzlichen Gelder tatsächlich verwendet werden und ob sie zu einer spürbaren Verbesserung der Lebens- und Lernbedingungen für Kinder in Deutschland führen werden, wie www.deutschlandfunk.de berichtet.