Der chilenische Präsident Gabriel Boric hat als erstes Staatsoberhaupt aus Lateinamerika die Antarktis besucht, ein Schritt, der internationale Aufmerksamkeit erregt. Zusammen mit den Ministerinnen für Verteidigung und Umwelt sowie ranghohen Militärvertretern reiste er zur chilenischen Forschungsstation am Unión-Gletscher. Anschließend flogen sie mit Maschinen der Luftwaffe zur US-Forschungsstation Amundsen-Scott, was die Bedeutung des Besuchs für die wissenschaftlichen Aktivitäten Chiles in der Region unterstreicht, wie das Präsidialamt mitteilte, so vienna.at.
Chile erhebt zusammen mit sechs anderen Staaten, darunter Frankreich, die USA, Großbritannien, Argentinien und Japan, Ansprüche auf Gebiete in der Antarktis, die von den USA als unrechtmäßig betrachtet werden. Gemäß dem Antarktis-Vertrag von 1959 sind militärische Aktivitäten innerhalb des Kontinents untersagt, um Besitzansprüche zu vermeiden. Die chilenische Regierung hat jedoch ihre Souveränitätsansprüche in der Region nicht aufgegeben. Nach dem Konzept der Trikontinentalität übt Chile Souveränität über Gebiete in Amerika, Ozeanien und der Antarktis aus, was entscheidend für die Gestaltung seiner Außenpolitik ist. Die Ansprüche auf das Antarktisterritorium, das sich zwischen den Längengraden 53°W und 90°W sowie zwischen 60° und 90°S erstreckt und eine Fläche von über 1,25 Millionen Quadratkilometern umfasst, sind ein zentraler Bestandteil dieser Geopolitik, wie Wikipedia betont.
In der Antarktis hat Chile bereits eine der beiden zivilen Siedlungen, Villa Las Estrellas, gegründet, die über alle notwendigen sozialen Einrichtungen verfügt. Dieser Besuch von Boric könnte das geopolitische Engagement Chiles in der Region verstärken und die diplomatischen Spannungen um territoriale Ansprüche in der Antarktis neu entfacht haben, was die Notwendigkeit von klaren internationalem Regelungen für diese umstrittenen Gebiete überdeutlich macht.
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