Zehntausende könnten sterben: Deutschland schlecht auf Hitze vorbereitet!

Zehntausende könnten sterben: Deutschland schlecht auf Hitze vorbereitet!

Deutschland - Eine aktuelle Analyse der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) macht auf die alarmierende Unzureichnis der Hitzevorsorge in Deutschland aufmerksam. Die Studie, veröffentlicht in der Zeitschrift für Geriatrie und Gerontologie, erweist sich als Weckruf: Ohne angemessene Maßnahmen könnten in wenigen Tagen Zehntausende Menschen an den Folgen extremer Hitze sterben. Besonders gefährdet sind vulnerable Gruppen, darunter ältere Menschen, chronisch Kranke, Kinder, Schwangere, Personen, die im Freien arbeiten, sowie Obdachlose.

Ältere Menschen sind dabei besonders betroffen, da sie weniger effektiv auf Temperaturveränderungen reagieren. Faktoren wie eingeschränkte Temperaturregulation, vermindertes Durstgefühl, die Wirkung bestimmter Medikamente, häufige Vorerkrankungen sowie eingeschränkte Mobilität und kognitive Einschränkungen tragen dazu bei, dass sie einem höheren Risiko ausgesetzt sind.

Mangelhafte Vorbereitung und Forderungen nach Reformen

In Deutschland gilt extreme Hitze rechtlich nicht als Katastrophe, was zu fehlenden Zuständigkeiten und Notfallplänen führt. Auch die Kommunikationsstrategien mit der Bevölkerung lassen zu wünschen übrig. Die DGG fordert daher eine grundlegende Reform der Hitzevorsorge. Dies umfasst unter anderem die Definition von extremen Hitzeereignissen als Naturkatastrophen, die Überarbeitung bestehender Hitzeaktionspläne sowie die Einrichtung von Krisenstäben in Städten und Kommunen.

  • Anpassung der Notaufnahmen an steigende Patientenzahlen.
  • Datenabgleich zwischen Kranken- und Pflegekassen zur Identifikation gefährdeter Personen.
  • Mobilisierung von Einsatzteams für verletzliche Gruppen.
  • Öffnung und Kennzeichnung gekühlter öffentlicher Räume.
  • Schaffung von Evakuierungsplänen für betroffene Stadtteile.
  • Temporäre Beschäftigungsverbote bei Außentätigkeiten.
  • Aktivierung von Laienhelfer:innen.

Internationale Beispiele verdeutlichen die Dringlichkeit, wie die Hitzewelle in Vancouver 2021 oder die vergleichbaren Entwicklungen in den USA, Indien, Saudi-Arabien und Australien. In Deutschland starben 2003 schätzungsweise 7.600 Menschen aufgrund extremer Hitze.

Wachsende Hitzewellen durch Klimawandel

Die Zunahme von Temperaturrekorden und Hitzewellen in Deutschland ist laut dem Umweltbundesamt eine direkte Folge des Klimawandels. Der Monitoringbericht zur Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel zeigt eine signifikante Zunahme heißer Tage und Tropennächte seit den 1980ern. Seit 2005 gab es kein Jahr ohne Hitzewarnungen, und Prognosen deuten darauf hin, dass die Zahl der Hitzewellen bis Ende des Jahrhunderts vervierfacht werden könnte.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) stellt der Klimawandel die größte Gesundheitsbedrohung für die Menschheit dar. Extreme Hitze hat gravierende gesundheitliche Auswirkungen, insbesondere auf das Herz-Kreislaufsystem, was zur Morbidität und Mortalität führen kann. Besonders gefährdet sind Menschen hohen Alters, Personen mit Vorerkrankungen sowie sozial marginalisierte Menschen.

In Reaktion auf diese Herausforderungen hat die Bundesregierung Maßnahmen zur Reduzierung hitzebedingter Gesundheitsrisiken ins Leben gerufen. Seit dem 1. Juli 2024 ist das Klimaanpassungsgesetz in Kraft, das die Anforderungen an Hitzeschutzsysteme und kommunale Klimaanpassungskonzepte stärkt. Städte wie Mannheim und Dortmund setzen bereits Hitzeaktionspläne um, während das Aktionsbündnis Hitzeschutz Berlin an der Entwicklung praktischer Lösungen arbeitet.

Die Gesundheit der Bevölkerung steht auf dem Spiel, und die Zeit drängt. Eine nachhaltige Finanzierung sowie die Umsetzung von Hitzeschutzmaßnahmen in Kommunen sind essenziell, um diese Herausforderung zu bewältigen und die Gesundheit der Bürger zu schützen.

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