Ein brisantes Mietdrama entfaltet sich in der Brigittenau, Wien, wo ein gerichtlicher Zwangsverwalter seit Juli für die Behebung gravierender Mängel in einem Wohnhaus verantwortlich ist. Doch wie der ORF-Report aufdeckte, scheint der Hauseigentümer diesem Aufsichtsverfahren nicht Folge zu leisten. Die Mieten fließen offenbar direkt an ihn, während der Zwangsverwalter von den Vorgängen ausgeschlossen wird. Ein frischgebackener Mieter schildert seine verzweifelte Lage: Er hatte in der letzten Minute eine Wohnung akzeptiert, da ein vorheriger Vertrag kurz vor dem Einzug platzte. Er berichtet, dass er seinen Mietvertrag direkt mit dem Eigentümer abgeschlossen hat und die Kaution sowie die erste Miete in bar, insgesamt 2.600 Euro, gezahlt hat – ein klarer Verstoß gegen die Zwangsverwaltung, die für das gesamte Gebäude gilt, wie die Mieterhilfe bestätigt. Der Eigentümer weist jedoch die Vorwürfe als haltlos zurück und behauptet, dass alle Abläufe rechtlich einwandfrei seien, was für viele Mieter unglaubwürdig erscheint, wie aus dem Bericht hervorgeht.
Verständnis der Mietverhältnisse
Neben den schweren Vorwürfen in der Brigittenau bringt das Konsumentenmagazin "Help" weitere wichtige Informationen bezüglich Mietverträgen und ihrer Komplexität. Ein Mietvertrag regelt nicht nur den Mietzins, sondern auch die Dauer der Vermietung und spezifische Klauseln, die oft nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Wohnrechtsexperte Walter Rosifka von der Arbeiterkammer Wien rät, den Vertrag sorgfältig zu prüfen, um sich über Rechte und Pflichten im Klaren zu sein. Auch unzulässige Gebühren, die Vermieter oft verlangen, beispielsweise für die Erstellung von Mietverträgen, sollten genau hinterfragt werden, da diese seit einem OGH-Urteil im Jahr 2017 als unzulässig gelten.
Aktuell sind viele Mietverträge zeitlich begrenzt, was für Vermieter eine gewisse Sicherheit bedeutet. Rosifka schätzt, dass etwa 60 bis 70 Prozent der Mietangebote befristet sind. Auch wenn unbefristete Verträge rechtliche Schutzmechanismen bieten, sind sie nicht unkündbar. Bei Untermietverhältnissen hingegen haben Untermieter oft weniger Rechte und können leichter gekündigt werden. Diese Aspekte verdeutlichen die Komplexität des Wohnrechts und die Notwendigkeit für Mieter, sich umfassend über ihre Verträge zu informieren. Das Thema bleibt heiß und betrifft zahlreiche Wiener, die in unsicheren Wohnverhältnissen leben müssen, wie der ORF berichtet.
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