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Wiener Würstelstände im Rückgang: Ein Kulturgut in der Krise!

Der traditionsreiche Würstelstand Leo in Wien, gegründet 1928, steht vor ernsten Herausforderungen. Vera Tondel, die Betreiberin, führt die sinkenden Besucherzahlen auf die massive Konkurrenz durch große Fastfoodketten und Supermärkte zurück. „Die im Fernsehen werben, die Print werben, das machen, jenes machen. Und dann stehst du da als kleiner Würstelstand“, erklärt Tondel. Diese Schwierigkeiten spiegeln sich in den Zahlen wider: Der Branchenradar berichtet, dass die Anzahl der Würstel- und Imbissstände in Wien in den letzten zehn Jahren um 36 Prozent gesunken ist, von 439 auf nur noch 279.

Der Wandel der Esskultur

Laut Orhan Cakir, Betreiber eines Stehbuffets in Floridsdorf, können die Preise für Leberkäsesemmel aufgrund der hohen Kosten für Zutaten nicht so niedrig wie bei der Konkurrenz aus dem Supermarkt gehalten werden. Während Kunden bereit sind, höhere Preise zu zahlen, nimmt die Anzahl der Gäste ab, was die Betriebe weiter belastet. Viele junge Menschen meiden die traditionellen Würstelstände, was zur Schließung weiterer Betriebe führt, so Andreas Kreutzer, Geschäftsführer von Branchenradar.

Die Würstelstandkultur hat eine lange Geschichte in Wien, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Von den frühen Bratelbratern bis zu modernen Angeboten wie Leberkäsburgern wird versucht, neue Generationen anzusprechen, beispielsweise durch Social-Media-Präsenz. Diese Bemühungen sind notwendig, um den Verlust an kulturellem Erbe zu stoppen – eine Initiative von Patricia Pölzl und anderen Würstelstandbetreibern führte 2024 zur Aufnahme der „Wiener Würstelstandkultur“ ins Nationale UNESCO-Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes, wie geschichtewiki.wien.gv.at berichtet. Trotz aller Herausforderungen bleibt der Würstelstand für viele Wiener ein unverzichtbarer Teil ihrer Lebensart.

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Ort des Geschehens


Details zur Meldung
Genauer Ort bekannt?
Döblinger Gürtel, 1190 Wien, Österreich
Beste Referenz
wien.orf.at
Weitere Quellen
geschichtewiki.wien.gv.at

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