Die Stadt Wien steckt in einem gewaltigen Umbruch, denn sie plant den Bau des langersehnten Fernbusterminals im dritten Bezirk selbst. Nach Jahren des Hin und Her, das von gescheiterten PPP-Vereinbarungen (“Public Private Partnership”) geprägt ist, wurde jetzt entschieden, dass die Stadt die Verantwortung übernimmt. Die ursprünglich vorgesehenen Investoren, die Donau Busterminal Realisierung GmbH unter Ariel Muzicant und Markus Teufel, haben angekündigt, das Projekt aufgrund steigender Baukosten aufzugeben. Dies führte zur Stornierung der Verträge durch die genervte Stadtverwaltung, wie der Kurier berichtete.
Zusätzlich plant die Stadt auch den Kauf des Austria-Stadions in Favoriten und will die Messe im Prater in Eigenregie betreiben. Ökonom Oliver Fritz vom WIFO bezeichnete die Investitionen als notwendig in Bereichen, die der öffentlichen Hand angehören – Beim Stadion jedoch werden Stimmen laut, die eine kritischere Betrachtung der Sinnhaftigkeit fordern. Politische Berater heben zudem hervor, dass diese Entscheidungen im Kontext eines bevorstehenden Wahljahres betrachtet werden müssen, da Kritiker die massive Verwendung von Steuergeldern in Frage stellen. Auch die Schließung des Kunstforums sowie fehlende Unterstützung für die Anton-Proksch-Institut stehen zur Diskussion, wie ORF Wien anmerkt.
Baupläne und Herausforderungen
Mit dem alleinigen Bau des Fernbusterminals ist es allerdings auch nicht getan: Der Bürokomplex samt Hotel und Supermarkt wird zunächst zurückgestellt und der endgültige Plan steht noch in den Sternen. Das Projekt soll „so rasch wie möglich“ vorangetrieben werden, wobei die endgültigen Entwürfe unklar sind, da die Urheberrechte nicht bei der Stadt liegen. Weniger Planungen könnten durch mögliche Rechtsstreitigkeiten zwischen der Stadt und den ehemaligen Investoren zusätzlich behindert werden. Welches Kostenvolumen auf die Stadt zukommt, ist bislang unbekannt, könnte aber zu einer enormen finanziellen Belastung führen.
Trotz aller Ungewissheiten bleibt festzuhalten: Die Stadt Wien hat sich entschieden, den Fernbusterminal endlich und allein zu realisieren, während gleichzeitig das Austria-Stadion und die Messe in den Fokus rücken. AutarkePläne zeugen von einem klaren Willen zur Selbstgestaltung, auch wenn der Weg dorthin steinig bleibt.
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