In Wien stehen an einem besonders kontroversen Datum geplante Demonstrationen im Mittelpunkt der Debatte. Am 9. November, dem Jahrestag der Novemberpogrome von 1938, mobilisiert eine rechtsextreme Gruppe zu einem groß angelegten Protest unter dem Motto „Macht euch bereit“. Diese Veranstaltung, die in der Innenstadt stattfinden soll, hat bereits heftige Reaktionen, besonders von politischen Führern, ausgelöst.
Bundeskanzler Karl Nehammer von der ÖVP äußerte sich entschieden gegen die geplanten Demos und nannte sie „unerträglich“. Er erklärte, dass es ein „Schlag ins Gesicht der Angehörigen der Opfer“ der Pogrome sei, dass ausgerechnet an diesem historischen Datum demonstriert werden solle. Solche Äußerungen verdeutlichen die Sensibilität und das Unbehagen, das solche Ereignisse in der Gesellschaft hervorrufen können.
Widerstand und Protestzüge
Die Demonstration wird von der Gruppierung „Fairdenken“ organisiert, die vor allem Anhänger der FPÖ versammelt. Über soziale Medien, insbesondere Telegram, werden Aufrufe zur Teilnahme verbreitet, häufig von Nutzern aus den Reihen von Corona-Verschwörungstheoretikern. Die Veranstaltung soll um 14 Uhr beginnen, und die Teilnehmer tragen eine Botschaft der Einheit unter dem Slogan „Fairdenken zusammen mit der Menschheitsfamilie“.
Zusätzlich zu dieser größeren Kundgebung sind auch weitere kleinere Protestaktionen für denselben Tag angesetzt. Dazu gehört ein „Freiheitskonvoi“, ein Autokorso, der verschiedene Punkte in der Stadt anfahren wird. Die Route des Konvois erstreckt sich vom Heldenplatz über das Parlament, die Franz-Josefs-Kai, die Staatsoper bis hin zu zwei Fast-Food-Restaurants in Simmering, alles unter dem Banner der Freiheit und politischer Veränderung.
Die Polizei hat inzwischen zwei der angekündigten Versammlungen bestätigt. Eine davon trägt den Titel „Direkte Demokratie durch Volksabstimmung statt Parteidiktatur“ und wird am Heldenplatz mit etwa 1.000 erwarteten Teilnehmern starten. Die offizielle Versammlungszeit ist von 0:01 bis 23:59 Uhr, was zeigt, dass die Bewegung darauf abzielt, einen langen und anhaltenden Protest zu organisieren.
Die vielfältigen Protestformen an diesem Tag illustrieren die wachsenden Spannungen innerhalb der Gesellschaft und die verschiedenen politischen Strömungen, die versuchen, Gehör zu finden. Der geplante „Freiheitskonvoi“ wird gegen 11 Uhr vom Heldenplatz aus starten und soll die Bürger auf die Straße bringen. Die Protestler fordern lautstark den Rücktritt von Nehammer sowie vom Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen und drängen auf Neuwahlen.
Die anstehenden Ereignisse werfen wichtige Fragen auf über die Dynamik von Protest und politischer Äußerung in Wien. Die Veranstaltung am 9. November stellt nicht nur eine Auseinandersetzung mit der aktuellen politischen Lage dar, sondern ist auch eine direkte Provokation zum Gedenken an eine der dunkelsten Stunden der Geschichte. Der Widerstand und die geplanten Gegenaktionen verdeutlichen die Vielschichtigkeit der politischen Ansichten in der Stadt und die unterschiedlichen Wege, wie Bürger ihre Anliegen und Sorgen artikulieren können.
Details zu den geplanten Demonstrationen sind derzeit noch spärlich, jedoch gibt es eine wachsende Sorge unter den Bürgern, wie sich die Lage entwickeln wird. In diesem Kontext bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen die Polizei ergreifen wird, um die öffentliche Sicherheit während dieser Ereignisse zu gewährleisten, zumal sie auch mit dem historischen Erbe und den damit verbundenen Emotionen der Bürger verflochten sind.