Am frühen Abend des 18. Oktober 2023 versammelten sich eine Gruppe von Amateurastronomen und anderen Himmelsbeobachtern auf der Sophienalpe in Wien-Penzing. Ihr Ziel war es, den Kometen "C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas" zu sichten. Trotz einer hartnäckigen Wolkenbank, die sich über den Himmel legte, ließen sich die eifrigen Beobachter nicht entmutigen und warteten sehnsüchtig auf die Möglichkeit, den Kometen zu entdecken.
Der Himmel verwöhnte die Gruppe ab 19:15 Uhr schließlich mit einem kurzen, aber beeindruckenden Blick auf den Kometen. "Tsuchinshan-Atlas" zeigte sich zwar nur für kurze Zeit und wirkte diffus, aber die Erleichterung und Freude der Anwesenden waren unverkennbar.
Ein längeres Warten
Um 18:00 Uhr war die Stimmung noch etwas angespannt. Eine fast unbewegliche Wolkenbank steht im Westen, genau dort, wo der Komet zu sehen sein sollte. Der Slogan "Warten auf das Wolkenwindow of Opportunity" wurde von den Kometenjagern auf der Sophienalpe ausgerufen. Fortwährend gab es Hoffnungen, während die untergehende Sonne einen wolkenfreien Gesichtsbereich am Horizont hinterließ, in dem der Komet kurz vor dem Verschwinden auftreten könnte.
Um die Wartezeit ein wenig zu verkürzen, richtete die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) einige Teleskope auf den Mond und den Planeten Saturn. Immer wieder versuchte eine aufgeregte Stimme, die Erscheinung des Kometenschweifs oder des Kometen selbst zu beschreiben. Oft stellte sich jedoch heraus, dass es sich nur um Wolken oder vorbeifliegende Flugzeuge handelte.
Doch schließlich zeigte sich der Komet "Tsuchinshan-Atlas" doch noch, wenngleich nur für einen kurzen Moment. Nachdem der Kometenkopf hinter der dichten Wolkenbank verschwand, blieben die Beobachter mit ihrer Vorfreude und dem neuen Ziel eines erneuten Sichtversuchs in den kommenden Tagen zurück.
Ein himmlisches Ereignis und seine Bedeutung
Dieser Komet, der bereits seit mehreren Tagen auf der südlichen Hemisphäre sichtbar war, weckte aufgrund seiner langgezogenen Form und beeindruckenden Bilder großes Interesse. "Für die Amateurastronomen und alle Interessierten bleibt die Hoffnung auf bessere Wetterbedingungen in den nächsten Tagen", erinnerte WAA-Chef Alexander Pikhard in einem kurzen Statement. Bis Freitag könnte es sich lohnen, in der Abenddämmerung in Richtung Westen zu schauen, auch wenn der Komet täglich an Helligkeit verliert.
Der Komet "Tsuchinshan-Atlas" wurde Anfang 2023 von Observatorien in China und Südafrika entdeckt. Er stammt aus der Oortschen Wolke, die eine kugelschalenförmige Ansammlung von Objekten im äußeren Bereich unseres Sonnensystems darstellt. Der Komet umkreist die Sonne auf einer extrem langgezogenen Bahn und wird seinen sonnennächsten Punkt (das Perihel) an diesem 27. September erreicht haben. Zu diesem Zeitpunkt war der Komet aber noch nicht von Mitteleuropa aus sichtbar und entfernt sich nun grade wieder von der Sonne.
Die WAA plant in den kommenden Tagen bei günstigen Witterungsbedingungen Beobachtungsabende auf der Sophienalpe, während das Astronomische Zentrum Martinsberg in Niederösterreich ähnlich verfahren wird und ebenfalls zu gemeinsamen Beobachtungen einlädt. Öffentlich zugängliche Astronomieveranstaltungen sind bei klaren Himmel stets eine Attraktion für Himmelsfans und neugierige Schaulustige.
Für weitere Informationen über den Kometen und das Beobachtungsprogramm kann man hier nachlesen.
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