Das Festival wien modern bietet nicht nur die Gelegenheit, die tiefgründigen Kompositionen zeitgenössischer Musik zu erleben, sondern auch, sich von den einzigartigen Klangwelten faszinieren zu lassen, die Künstler wie Peter Jakober erschaffen. Seine neuesten Werke laden das Publikum dazu ein, in ein intensives akustisches Erlebnis einzutauchen, das fernab der klassischen Schönberg-Ästhetik ist, die viele vielleicht erwarten würden.
Jakober nutzt eine überraschende Kombination von Elementen, um eine musikalische Landschaft zu kreieren. In seinem aktuellen Auftragswerk kommen ein Klavier, eine Stehlampe und vorab aufgenommene Geräusche zum Einsatz. Diese Zutaten kombinieren sich zu einer avantgardistischen Klangerfahrung, die den Zuhörer in ihren Bann zieht. Besonderes Augenmerk verdient die Pianistin Clara Sophia Murnig, die zusammen mit Lukas Froschauer, der für die Klangregie verantwortlich war, eine Rolle spielt. Ihre monotonen Rhythmen und sich wiederholenden Akkorde erinnern an die Struktur der Minimalmusic, aber Jakober geht weit über diese Grenzen hinaus.
Ein hypnotisches Klangspiel
Die Musik entfaltet sich in einem Spannungsfeld zwischen vertrauten und unbekannten Klängen. Murnig’s stetiges Klavierspiel wird von scheinbar zufälligen Geräuschen begleitet, die an Maschinen erinnern. Diese Schichten von Klängen vermischen sich zu eindringlichen Klangfluten, die das Publikum wie eine Welle umspielen. Die hohe Intensität und das Zusammenspiel von Licht und Dunkelheit, die das Erleben dieser Musik zusätzlich bereichern, schaffen ein atmosphärisches Zusammenspiel, das als bemerkenswert beschrieben werden kann.
Im Verlauf des Stücks wird das Licht der Lampe ausgeblendet, und der Raum verwandelt sich, sodass die Musik in den Vordergrund rückt. Diese Wechsel aus Dunkelheit und Licht können als Metapher für die Gezeiten von Klang und Stille interpretiert werden, wobei die Zeit selbst zur Musik wird. Die 45 Minuten, in denen das Publikum in diesen Klangraum eintaucht, vergehen wie im Flug. Wenn schließlich sanfte Töne das Ende dieses außergewöhnlichen Erlebnisses signalisieren, ist das Publikum begeistert und spendet beifällig Applaus für eine denkwürdige Aufführung.
Jakobers Schaffen bei wien modern ist nicht nur eine Hommage an die Vielseitigkeit von Klängen, sondern auch eine Einladung, die Grenzen des Musikhörens zu sprengen und sich ganz auf das Erlebnis einzulassen – ein faszinierender Einblick in die Zukunft der zeitgenössischen Musik, der erlebenswert ist.
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