In der österreichischen Hauptstadt herrscht ein akuter Mangel an sicheren Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Rund eine Million Fahrräder tummeln sich auf Wiens Straßen, jedoch stehen im öffentlichen Raum nur etwa 65.000 U-Bügel zur Verfügung. Dies stellt ein erhebliches Problem für die Radfahrenden dar, die auf private Abstellräume angewiesen sind, um ihre Bikes sicher abzustellen. Trotz der neuen Wiener Bauverordnung, die seit knapp einem Jahr in Kraft ist, bleibt die Kritik an der praktischen Umsetzung nicht aus.
Die Bauverordnung von Wien hat seit Jahresbeginn die Anforderungen für Radabstellplätze in Neubauten verschärft. Neu errichtete Wohngebäude müssen einen Fahrradstellplatz pro 30 Quadratmeter Wohnnutzfläche bereitstellen. Laut Roland Romano, dem Sprecher der Radlobby, gehen diese Vorgaben jedoch nicht weit genug. Besonders in historischen Stadtvierteln, die oft keine speziellen Radabstellräume vorsehen, ist die Situation angespannt. Romano betont, dass das Problem in vielen Gebäuden tatsächlich darin besteht, dass es an ausreichenden und zugänglichen Abstellmöglichkeiten mangelt.
Mangelhafte Abstellmöglichkeiten
Wo es Radabstellräume gibt, sind diese häufig unpraktisch gestaltet. Romano berichtet von der häufigen Verwendung von Hängelösungen, die für viele Radfahrende nicht umsetzbar sind. Nicht jeder kann sein Rad problemlos in zwei Meter Höhe heben, was dazu führt, dass solche Haken in der Regel ungenutzt bleiben. Dies verursacht nicht nur Unordnung, sondern verknappen auch die effektive Nutzung dieser Abstellräume. Trotz der gesetzlichen Vorgaben gibt es in vielen Neubauten weiterhin nicht genügend Abstellflächen, und die bestehenden Vorschriften werden oft nicht eingehalten.
Die Radlobby ist der Meinung, dass die Anforderungen in der Bauordnung weiter verschärft werden sollten. Romano schlägt vor, den Abstand von einem Stellplatz auf 20 bis 25 Quadratmeter zu reduzieren, um die Zahl der verfügbaren Plätze zu erhöhen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Regelung zur Schaffung von Fahrradstellplätzen in Nicht-Wohngebäuden, wie Büros. Die Radlobby fordert daher eine umfassende Nachrüstung von Abstellmöglichkeiten, auch in Altbauten, und sieht großes Potential für die Nutzung von Räumen in Erdgeschosslagen.
Forderungen nach besserer Planung
Die Radlobby setzt sich nicht nur für neue Regeln ein, sondern auch für eine Verbesserung der bestehenden Infrastruktur. Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Sicherstellung der Qualität und Einhaltung der Vorschriften. Viele Wohngebäude erfüllen bereits die bisherigen Vorgaben nicht, was die Radinfrastruktur weiter verschlechtert. Romano warnt, dass die problematischen Bedingungen zu einem Umstieg auf das Auto führen könnten, was dem Ziel einer umweltfreundlicheren Stadtentwicklung zuwiderläuft.
Trotz der Fortschritte, die die Bauordnungsnovelle 2023 hinsichtlich einer nachhaltigen Stadtentwicklung mit sich bringt, sieht Romano noch viele verpasste Chancen. Die vorbeugenden Maßnahmen in Bezug auf Radabstellplätze seien nicht ausreichend und könnten generell besser gestaltet sein. Für eine gelungene Integration des Fahrrads als Fortbewegungsmittel in der Stadt müssten die Bedingungen unter den aktuellen Gegebenheiten dringend optimiert werden. Details zu diesen Punkten sind hier nachzulesen.
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