Bei der Nationalratswahl am Sonntag hat sich ein deutlicher Trend abgezeichnet, der die Grünen besonders in Wien hart trifft. Während die Wahl für einige Parteien erfreuliche Ergebnisse brachte, sahen die Grünen in den Bezirken Mariahilf und Neubau eine drastische Abnahme ihrer Wählerstimmen. Anwohner äußerten sich zu den Ursachen dieser Entwicklung und zeigten sich besorgt über die Zukunft der Partei.
In Mariahilf verloren die Grünen beeindruckende 15 Prozent und landeten damit bei nur 22 Prozent. Im Neubau schafften sie sogar nicht einmal 20 Prozent der Stimmen. Viele Wähler zeigen sich enttäuscht und geben der Partei die Schuld für ihre missratene Performance während der letzten Legislaturperiode. "Ich finde das Ergebnis zwar super, aber die Grünen haben versagt, weil sie oft 'Ja und Amen' zu den Vorschlägen der ÖVP gesagt haben," meint Nikolai S., ein Wähler aus Mariahilf.
Enttäuschung unter den Wählern
Das gesteigerte Desinteresse an den Grünen ist unter den Befragten klar zu spüren. "Ich kenne viele unter den Grünen, die zerstritten sind. Diese internen Konflikte schaden der ganzen Partei," erläutert Andrea K. Dies spiegelt sich auch im Feedback wider, das die Parteiführung, insbesondere von Werner Kogler, erhält. Viele Wähler haben das Gefühl, dass die Grünen nicht mehr ernst genommen werden.
Alfred K. von Währing spricht ebenfalls von den Wechselwählern, die den Grünen abhandengekommen sind. "Die Grünen haben ihre Kernklientel gut bedient, aber beim breiteren Wählerkreis versagt." Dies führt dazu, dass viele ihren Stimmzettel für andere Parteien, wie etwa die ÖVP, abgeben. Die Unzufriedenheit im Wählerkreis zeigt sich auch in den Rückmeldungen über die Politik der Grünen, vor allem im Hinblick auf die Umsetzung ihrer versprochenen Projekte.
Besonders die Justizministerin Alma Zadić hat positive Bewertungen erhalten, indem sie die meisten Vorzugsstimmen aus den Landeslisten-kandidaten abholte und sich somit gegen prominente Kollegen wie Kogler und Gewessler durchsetzte. Dennoch bleibt die allgemeine Stimmung unter den Wählern angespannt. "Die Grünen haben sich keinen Gefallen mit ihrer Regierungsarbeit getan. Das hat bei mir zu einem Wechsel geführt," bemerkt Melanie G. aus Favoriten, die an anderer Stelle für Babler votierte.
Das ist die ernüchternde Realität für die Grünen. Die Rückmeldungen der Wähler zeigen, dass der Weg zurück zu einer stabilen Wählerbasis nicht einfach sein wird. Die kommenden Monate dürften für die Grünen entscheidend sein, um strategische Fehler auszubessern und das Vertrauen ihrer Wählerschaft zurückzugewinnen. Die Ursachen für die Wählerverluste liegen nicht nur in der politischen Ausrichtung, sondern auch in der internen Parteiarbeit und der Wahrnehmung ihrer Leistungen. Es bleibt abzuwarten, ob die Partei den Kurs ändern kann, um zukünftige Verluste zu vermeiden.
Details zur Meldung