Nach den verheerenden Auswirkungen des Hochwassers in Niederösterreich steht eine umfassende Wiederinbetriebnahme der Westbahnstrecke bevor. ÖBB-Chef Andreas Matthä bestätigte, dass die „neue“ Weststrecke von Wien-Meidling über das Tullnerfeld ab dem 15. Dezember wieder befahrbar sein wird. Trotz der massiven Schäden habe man alles darangesetzt, die Verbindung pünktlich vor Weihnachten zu sichern. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kämpfen rund um die Uhr“, so Matthä. Um die Reparaturen voranzutreiben, wurden Ersatzteile aus anderen Bundesländern beschafft.
Trotz dieser positiven Nachricht gibt es jedoch einen Wermutstropfen: Im nächsten Jahr wird es eine erneute Sperre der Strecke geben. Matthä erklärte, dass einige technische Provisorien abgebaut werden müssen, was schätzungsweise vier Wochen in Anspruch nehmen wird. Diese Sperre wird voraussichtlich im Mai oder Sommer stattfinden, da die benötigten Ersatzteile erst im April geliefert werden.
Umfangreiche Schäden und Herausforderungen
Besonders betroffen ist der Atzenbrugger Tunnel, dessen Innenausbau laut Schadensaufnahme der ÖBB „komplett“ zerstört wurde. Es müssen nicht nur die elektrische Ausstattung und das Notfallsystem erneuert werden, sondern auch die gesamte Entlüftungsanlage. Diese Maßnahmen sind notwendig, um den Tunnel, der als Sicherheitsmaßnahme gebaut wurde, wieder in Betrieb zu nehmen. Matthä wies darauf hin, dass die Planungen für die Trasse bereits über 30 Jahre alt sind, was in Anbetracht der zunehmend extremen Wetterverhältnisse gegenwärtig überdacht werden muss. Die geschätzten Schäden an der Infrastruktur belaufen sich auf rund 100 Millionen Euro, wobei die Umsatzausfälle aus dem Güter- und Personenverkehr noch nicht abschätzbar sind.
Verstärkt wurde in der letzten Zeit über die Herausforderungen des Bahnbetriebs in diesem Zusammenhang gesprochen. „Das hochkomplexe System Bahn“ sei durch das Jahrhundert-Hochwasser an die Grenzen seiner Belastbarkeit gekommen, erläuterte Matthä. Immer wieder gab es Beschwerden von Reisenden über Züge, die nicht fuhren, Verspätungen und fehlende Informationen.
Wiederbetrieb der alten Strecke
Eine positive Entwicklung ist jedoch, dass die „alte“ Westbahnstrecke durch den Wienerwald ab dem 4. Oktober wieder zweigleisig befahrbar ist. Die Schlammmassen wurden geräumt und die Gleisschäden behoben. Ab Donnerstag steht die Strecke dann wieder für den Fernverkehr zur Verfügung und soll mit einem neuen Fahrplan noch besser ausgelastet werden. Dieses Angebot wird dazu beitragen, den Druck auf die Fahrgäste zu mindern. Die Züge werden an den Hauptbahnhöfen zur gewohnten Zeit abfahren, jedoch müssen die Fahrgäste weiterhin mit längeren Fahrzeiten rechnen, da die Züge durch den Wienerwald langsamer fahren müssen.
Die Vorlage von ÖBB- und Westbahn-Daten zeigt, dass nun wieder vier Mal pro Stunde Züge zwischen Wien und Salzburg verkehren. Die Railjet-Züge werden ab sofort im Viertelstunden-Takt in Richtung Westen fahren. Obwohl die UVP-Problematik (Umweltverträglichkeitsprüfung) für die Baustellen ein Hindernis darstellt, scheint die Situation nun unter Kontrolle zu sein und die Fahrgäste können wieder auf einen geregelten Zugverkehr hoffen.
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