Im Jahr 2023 konnte die österreichische Bahnindustrie die Pünktlichkeit trotz zahlreicher Herausforderungen auf einem hohen Niveau halten. Das geht aus der Veröffentlichung der Agentur für Passagier- und Fahrgastrechte (apf) hervor, die am Donnerstag vorgestellt wurde. Extreme Wetterbedingungen, Baustellen und Probleme bei der Zugübergabe haben zu einer durchaus anspruchsvollen Situation beigetragen. Das Klimaticket Österreich konnte über das Jahr hinweg jedoch einen beeindruckenden Pünktlichkeitsgrad von 94,6 Prozent erreichen. Dennoch gab es Monate wie Juli, August, September und Dezember, in denen dieser Wert unter den gesetzlich geforderten Anforderungen blieb.
Die diversen Arten von Klimatickets stipulieren unterschiedliche Pünktlichkeitsgrenzen. Für regionale Klimatickets gilt eine monatliche Pünktlichkeit von mindestens 95 Prozent, während das Klimaticket für alle Züge, sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr, eine Pünktlichkeit von mindestens 93 Prozent fordert. Sollten diese Werte nicht erfüllt werden, können Fahrgäste Entschädigungen beantragen, indem sie sich unter www.klimaticket.at registrieren.
Pünktlichkeit im Fernverkehr
Im Fernverkehr stellte die Westbahn das pünktlichste Unternehmen dar, obwohl sie einen Rückgang in ihrer Pünktlichkeit von 88 auf 83,7 Prozent hinnehmen musste. Dies wurde maßgeblich durch die Erweiterung des Streckennetzes nach Innsbruck und Bregenz verursacht, was zu verspäteten Zugübergaben führte. Die ÖBB-Personenverkehr erlangte eine Pünktlichkeit von 80,3 Prozent, was einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Gründe dafür liegen in einem Mangel an Fahrzeugen, ungünstigen Wetterbedingungen und baubedingten Verzögerungen. Über die grenzüberschreitenden Verbindungen konnte Regiojet in Österreich mit lediglich 64,4 Prozent die schlechteste Pünktlichkeit aufweisen.
Im Nahverkehr der ÖBB-Personenverkehr betrug die relevanten Pünktlichkeit für die fahrgastrechtliche Entschädigung 94,2 Prozent. Ein Zug gilt als pünktlich, solange seine Verspätung fünf Minuten und 29 Sekunden nicht überschreitet. Züge mit einer Verspätung ab fünf Minuten und 30 Sekunden oder die gar ausfallen, werden als unpünktlich angesehen.
Unterschiede zwischen den Bundesländern
Ein Blick auf die regionalen Unterschiede zeigt, dass Vorarlberg mit einer Pünktlichkeit von 96,6 Prozent erneut die Spitze einnimmt. Tirol und Kärnten folgen mit ebenfalls hohen Werten von 95,9 und 95,8 Prozent. Am anderen Ende der Skala liegt Oberösterreich mit nur 92,7 Prozent. Besonders bemerkenswert: Auf der Strecke Leobersdorf nach Weißenbach-Neuhaus in Niederösterreich wurde mit 98,8 Prozent der höchste Pünktlichkeitswert in ganz Österreich erreicht. Im Gegensatz dazu wies die Strecke Pregarten nach Horní Dvoriste im Mühlviertel mit 80,2 Prozent den niedrigsten Wert aus.
In Wien zeigt sich ein ähnliches Bild: Unter den vier Strecken, die über 2,5 Millionen Ankünfte verzeichneten, war die Vorortelinie Handelskai-Hütteldorf mit 98,3 Prozent die Pünktlichste. Die Schnellbahn-Stammstrecke zwischen Wien Meidling und Wien Floridsdorf konnte jedoch in keinem Monat über 95 Prozent erreichen. Verspätungen in städtischen Bereichen sind laut den Bestimmungen des ÖBB-Personenverkehrs vom Anspruch auf Verspätungsentschädigung ausgeschlossen.
Bezüglich der Entschädigungen für Jahreskarteninhaber betont die apf, dass nicht jede einzelne verspätete Fahrt erstattet wird. Vielmehr muss ein gesetzlich festgelegter Pünktlichkeitsgrad innerhalb eines Monats erreicht werden, um Anspruch auf eine pauschalierte Entschädigung zu haben. Diese beträgt zehn Prozent des anteiligen Ticketpreises abzüglich der Preisanteile für Beförderungen mit Bussen oder im Stadtverkehr. Kleinere Beträge unter vier Euro können von einer Auszahlung ausgeschlossen werden.
Die sorgfältige Auswertung der Pünktlichkeit zeigt somit, dass trotz der Schwierigkeiten und Rückschläge im Jahr 2023 die Basis für eine kontinuierliche Verbesserung der Transportdienstleistungen in Österreich vorhanden ist. Dies ist ein wichtiger Aspekt, um den steigenden Anforderungen der Fahrgäste gerecht zu werden und um einen reibungslosen Bahnverkehr sicherzustellen. Für weitere Informationen bezüglich des Bahnverkehrs in Österreich, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.kleinezeitung.at.
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