Der Platz vor dem Raimundtheater in der Wallgasse 18-20 hat seit Donnerstag einen neuen Namen. Mit der offiziellen Benennung nach der bekannten Sängerin und Schauspielerin Marta Eggerth wird ein bedeutendes Stück Wiener Geschichte gewürdigt.
In den vergangenen Jahren wurden bereits mehrere Orte in Mariahilf nach markanten Persönlichkeiten benannt, darunter Erika Weinzierl und Reinhardt Brandstätter. Nun reiht sich auch Marta Eggerth in diese Liste ein. Die gebürtige Budapesterin, die 1912 in eine jüdische Familie mit Wurzeln in Österreich, Ungarn und den USA geboren wurde, spielte eine zentrale Rolle in der Musik- und Theaterlandschaft ihrer Zeit. Ihre Karriere begann bereits im Alter von elf Jahren in Wien, wo sie große Erfolge am Theater an der Wien feierte und Werke von Komponisten wie Franz Lehár und Emmerich Kálmán aufführte.
Karriere entlang des Broadway
Nach dem Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland im Jahr 1938 sah sich Eggerth gezwungen, nach Amerika zu emigrieren. In den USA konnte sie ihre Karriere erfolgreich fortsetzen und trat unter anderem an der berühmten Metropolitan Opera und am Broadway auf. 1952 kehrte sie nach Wien zurück, um im Raimund-Theater in Lehárs "Zarewitsch" zu spielen, einer der vielen Meilensteine in ihrer beeindruckenden Laufbahn. Eggerth wurde für ihre Leistungen mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erhielt sie 2001 den „Goldenen Rathausmann“ der Stadt Wien sowie 2002 das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Ihre letzten Jahre verbrachte sie bis zu ihrem Tod im Jahr 2013 im US-Bundesstaat New York.
Die Initiative zur Benennung des Platzes nach Eggerth kam vom Verein der Freunde des Jüdischen Museums Wien. Im Dezember 2023 beantragten die SPÖ, Grüne und Neos im Bezirksparlament die Namensgebung, die einstimmig angenommen wurde. Der zuständige Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft bestätigte den Beschluss.
Ein Zeichen für die Erinnerung
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) betonte die Bedeutung dieser Namensgebung: „Es ist wichtig, den durch das Regime vertriebenen Künstlerinnen und Künstlern ein öffentlich sichtbares Zeichen zu setzen und ihre Lebensgeschichte sowie Verdienste in die Wiener Geschichte einzuschreiben“, sagte sie. Dieses Denkmal soll einen Teil der Kulturgeschichte bewahren und gleichzeitig dazu beitragen, die Erinnerung an die Verfolgung während des Nationalsozialismus sichtbar zu machen.
Markus Rumelhart, Bezirksvorsteher (SPÖ), hob hervor, dass die Benennung des Platzes nach einer so einflussreichen Künstlerin wie Eggerth eine wichtige Maßnahme sei, um die Erinnerung an die vertriebenen Persönlichkeiten der österreichischen Kulturgeschichte lebendig zu halten. „Mit dieser Benennung schaffen wir ein Denkmal für eine bedeutende Künstlerin, die die österreichische Kulturszene über viele Jahre hinweg geprägt hat, direkt vor der Spielstätte, in der sie einen ihrer größten Erfolge feierte“, fügte er hinzu.
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