Das Anton-Proksch-Institut in Liesing, eine bekannte Einrichtung zur Behandlung von Suchterkrankungen, steht vor einem bedeutenden Wandel. Die letzten Hoffnungen auf eine Übernahme durch die Stiftung Anton-Proksch-Institut, die auch von der Stadt Wien unterstützt wird, scheinen nun verfrüht zu sein. Der französische Private-Equity-Gigant PAI Partners wird voraussichtlich den Zuschlag bekommen und damit die Suchtklinik unter seine Fittiche nehmen.
Der Verkauf steht unmittelbar bevor, nachdem die Stiftung ihr Aufgriffsrecht nicht genutzt hat. Dies ermöglicht es PAI Partners, das Institut zu erwerben, was viele Kritiker besorgt. Die offizielle Mitteilung der Stiftung besagt, dass sie ihre Partnerschaft mit der Vamed unter einer veränderten Eigentümerstruktur fortsetzen wird. Finanzielle Sicherheit hat demnach Priorität, insbesondere auch nach der umfangreichen Investition von rund 46 Millionen Euro in den Neubau der Einrichtung.
Finanzielle Sicherheit statt öffentlicher Kontrolle
Die Stiftung wies in ihrer Erklärung darauf hin, dass die Anpassung der Eigentümerstruktur keine Auswirkungen auf die Qualität der Behandlung der Patientinnen und Patienten haben soll. Fachlich geschultes Personal wird weiterhin im Anton-Proksch-Institut arbeiten, und es wird ein Bekenntnis zu Gemeinnützigkeit und fairen Arbeitsbedingungen eingehalten. Kritiker wie Judith Pühringer von den Grünen jedoch äußern Besorgnis über den Rückzug der Stadt von einer Übernahme. Sie bezeichnete die Entscheidung als hochgradig verantwortungslos, da ein wichtiger Teil der öffentlichen Gesundheitsversorgung auf dem Spiel steht.
Der Deal zwischen Vamed und PAI Partners ist umstritten, da Private-Equity-Unternehmen häufig dafür kritisiert werden, dass sie Einrichtungen kurzfristig auf Profitmaximierung ausrichten, ohne langfristige Investitionen in die Qualität des Gesundheitsangebots zu tätigen. Diese Art von Finanzierungsansätze erhält den Spitznamen "Heuschrecke", was auf die Angst hinweist, dass solche Firmen nach kurzer Zeit wieder verkaufen wollen.
Politische Spannungen und Widerstand
Die politische Landschaft rund um diesen Vorgang bleibt angespannt. Die Grünen kündigten an, gegen den Verkauf einer öffentlichen Gesundheitseinrichtung an private Investoren vehement zu protestieren. Bereits bei der letzten Sitzung der Stiftung, nur einen Tag vor Ablauf des Aufgriffsrechts, fiel die Entscheidung, nicht zu intervenieren, was in den Reihen der politischen Opposition auf Kritik stieß. Viele stellen die Frage, ob die Stadt Wien die finanziellen Mittel nicht doch hätte aufbringen können, um die Klinik in die eigene Hand zu nehmen.
Zusammengefasst zeigt sich, dass das Anton-Proksch-Institut künftig unter dem Einfluss von PAI Partners stehen könnte, einer Gesellschaft, die sich in der Vergangenheit nicht immer durch nachhaltige Investitionen in Gesundheitswesen hervorgetan hat. Ob die Stiftung die Übernahme finansieren können, bleibt ungewiss, und der Druck auf die Stadt Wien wächst, Stellung zu beziehen zu einem Deal, der grundlegende Veränderungen für die Patientenversorgung nach sich ziehen könnte. Weitere Informationen sind zu finden unter www.meinbezirk.at.
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