Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) hat am Mittwoch die Euram Bank in Wien mit sofortiger Wirkung zur Schließung ihres Geschäftsbetriebs aufgefordert. Dies erfolgt nach einer umfassenden Prüfung der finanziellen Situation der Bank und dem Versäumnis, eine erforderliche Kapitalerhöhung in Höhe von 25 Millionen Euro durchzuführen. Die Aktionäre hatten für Dienstag eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, um über die Zukunft der Bank zu entscheiden. Doch es kam zu keiner Einigung, was letztendlich das Ende der Bank einleitete.
Die Bank, die ihren Sitz im Palais Schottenring hat, war vor allem für ihre Auslandsaktivitäten bekannt. Ihr Kundenstamm erstreckt sich über Deutschland, Zentral- und Osteuropa sowie Russland und Zentralasien. Trotz dieser internationalen Verflechtungen war die Bank laut der FMA mit gravierenden Problemen konfrontiert, die letztlich zur behördlichen Intervention führten.
Kritische Vorwürfe und Einlagensicherung
Die FMA identifizierte zwei Hauptprobleme, die den wirtschaftlichen Niedergang der Bank bedingten: Zum einen bestanden erhebliche Mängel in den Bereichen Geldwäscheprävention und Terrorismusfinanzierung. Zum anderen war ein erheblicher Wertberichtigungsbedarf im Kreditportfolio festzustellen, der auf die Kreditvergabepraktiken in den vergangenen Jahren zurückzuführen ist. Diese Mißstände führten dazu, dass die Bank keinerlei Geldbewegungen oder Auszahlungen mehr tätigen kann. Daher ist nun die Einlagensicherung Austria (ESA) gefordert.
Laut ESA sind etwa 757 Kunden betroffen, deren Einlagen insgesamt 276,3 Millionen Euro betragen. Der Versicherungsumfang dieser Einlagen sichert bis zu 100.000 Euro pro Person, unter bestimmten Voraussetzungen können sogar bis zu 500.000 Euro erstattet werden. Allerdings wird aus den aktuellen Zahlen deutlich, dass nur ein kleiner Teil der Einlagen tatsächlich gesichert ist, da die Mehrheit durch größere Einlagen weniger Kunden abgedeckt wird.
Stefan Hacke, Geschäftsführer der ESA, kündigte an, dass die Entschädigungsansprüche online bearbeitet werden, um den betroffenen Einlegern eine möglichst unkomplizierte Abwicklung zu ermöglichen. In den kommenden Tagen können die Kunden mit weiteren Informationen über das laufende Verfahren rechnen.
Die Euram Bank stand schon länger unter Beobachtung der Aufsichtsbehörden, insbesondere wegen des Verdachts auf Verstöße gegen Geldwäsche- und Terrorismusbekämpfungsregeln. Austauschbare Geldwäschebeauftragte konnten die notwendigen Tests nicht bestehen, was zu einem signifikanten Vertrauensverlust führte. Daher war der Bank seit Jahresbeginn das Abschließen neuer Geschäfte untersagt.
Mit der Schließung der Bank geht ein Stück Finanzgeschichte zu Ende. Die Euram Bank, die in den 1990er Jahren ihre Wurzeln als Tochter der Bank Winter fand, etablierte sich 2006 in ihrer heutigen Form und verwaltete zuletzt ein Kundenvermögen von über 1,2 Milliarden Euro, wobei der Fokus besonders auf Immobiliengeschäften lag.
Für weitere Informationen zu diesem Thema, siehe den Artikel auf www.meinbezirk.at.