In der Wundtgasse hat sich eine hitzige Diskussion entfacht, nachdem ein neuer Radweg eingerichtet wurde. Dieser Radweg, der sich in der Nähe des Südwestfriedhofs befindet, erfreut sich jedoch kaum an Nutzer*innen und hat den Parkraum drastisch reduziert. Das sorgt bei den Anwohner*innen für Unmut. Eine Meidlingerin, die regelmäßig den Friedhof besucht, bemerkte die Veränderungen: „Ich war früher immer mit dem Auto hier, da es genügend Parkplätze gab. Jetzt ist das nicht mehr möglich.“
Die Beschwerden begannen, als während Wartungsarbeiten des Wasserwerks ein Teil der Parkplätze wegfiel. Nach den Bauarbeiten wurde der Räum angelegt, doch viele Anwohner*innen können an den wenig frequentierten Fahrradweg nicht gewöhnen. Eine andere Bürgerin äußerte ihre Verärgerung darüber: „Noch nie habe ich hier jemanden mit dem Rad gesehen. Der Weg scheint unnötig und finanziell nicht sinnvoll eingesetzt.“ Der Unmut über die fehlende Nutzung steht im Raum, besonders nachdem das Projekt offenbar erhebliche Kosten verursacht hat.
Die Meinungen sind geteilt
Heinz Flickschuh von den Grünen Meidling interessiert sich ebenfalls für die Thematik und zeigt sich kritisch gegenüber dem neuen Radweg: „Es ist positiv, wenn das Radwegenetz erweitert wird, aber dieser Abschnitt ist ein reines Flickwerk,“ sagt er. Er ist überzeugt, dass es wichtigere und viel stärker befahrene Straßen gibt, die eine Verbesserung der Radinfrastruktur benötigen. Namentlich nennt er die Benyastraße sowie die Tanbruckgasse, die in der Nähe des Zentrums liegt.
Flickschuh kritisiert zudem die aktuelle Sicherheit im Verkehr und fordert mehr Maßnahmen zur Verbesserung der Kreuzungsbereiche, insbesondere am Emil-Behring-Kreisverkehr, da er dort keine Radfahrer gesehen hat. „Es wäre wichtiger, diese Punkte sicherer zu gestalten, bevor wir andere Straßen umgestalten,“ fügt er an.
Langfristige Visionen
Der Bezirksvorsteher Wilfried Zankl (SPÖ) verteidigt das Projekt als notwendig für die zukünftige Verkehrsinfrastruktur. „Die Arbeiten in der Wundtgasse sind Teil eines umfassenden Sanierungsprojekts,“ erklärt Zankl. Der Radweg soll als Bestandteil eines größeren Radhighways entlang der Südbahn fungieren, der nicht nur den Rosenhügel, sondern auch den Wildgarten anbinden möchte. „Die komplette Strecke wird parallel zur Bahn ausgebaut und es wird sich um eine echte Radautobahn handeln,“ kündigt Zankl an. Allerdings wird die Fertigstellung noch mindestens 20 Jahre in Anspruch nehmen, was den Eifer der Bürger*innen dämpft.
Die Situation in der Wundtgasse zeigt deutlich, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse der VerkehrsteilnehmerInnen zu verstehen und gleichzeitig auch die finanziellen Mittel sinnvoll einzusetzen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in den kommenden Jahren entwickeln wird und ob der neu eingerichtete Radweg letztendlich Akzeptanz findet oder in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Mehr zu diesem Thema ist hier zu erfahren.
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