Die Wiener Literatin und Literaturwissenschaftlerin Lore Segal ist am 7. Oktober 2023 im Alter von 96 Jahren in ihrer Wohnung in New York verstorben. Das Bezirksmuseum Josefstadt, wo gegenwärtig eine Ausstellung über ihr Leben und Werk stattfindet, bestätigte die Nachrichten gestern. Die Ausstellung mit dem Titel „Ich wollte Wien liebhaben, habe mich aber nicht getraut“ wird noch bis zum 26. Januar 2025 angezeigt.
Geboren am 9. März 1928 in Wien, entkam Segal als Kind den Verhältnissen unter den Nazis, indem sie mit einem der frühesten Kindertransporte nach Großbritannien geschickt wurde. In einem Interview aus dem Jahr 2018 berichtete sie über ihre Erfahrungen und den Anstoß, ihre Erinnerungen in Form eines Notizbuches festzuhalten. Diese Aufzeichnungen bildeten die Grundlage für ihren ersten Roman „Wo andere Leute wohnen“.
Wissenschaftliche Laufbahn und literarisches Schaffen
Nach ihrem Studienabschluss in Großbritannien zog Segal 1948 zunächst in die Dominikanische Republik und ließ sich 1951 in New York nieder. Dort setzte sie ihre akademische Laufbahn an renommierten Universitäten wie der Columbia University und Princeton fort. Lore Segal veröffentlichte zahlreiche Romane, Kurzgeschichten und Kinderbücher, darunter bemerkenswerte Werke wie „Ihr erster Amerikaner“ aus dem Jahr 1996 und „Die dünne Schicht Geborgenheit“ von 2004.
Der scharfe Humor von Segal sowie ihre sensiblen Geschichten, in denen sie oft Themen wie Identität, Familie und Vertreibung thematisierte, machten sie in der literarischen Welt bekannt. Auf dem Instagram-Kanal des Österreichischen Kulturforums New York wurde ihr Werk gewürdigt, wobei die Zusammenarbeit und die jüngste Vorstellung ihres Buches „Ladies Lunch“ während der Europäischen Literaturnacht 2023 hervorgehoben wurden.
Aktuelle Projekte und der Abschied
In der neuesten Ausgabe des „New Yorker“ erschien ein Text von ihr, den sie bereits diktieren musste. Ihr Buch „The Journal I Did Not Keep“ wird Ende Oktober veröffentlicht. Am Ende Februar 2023 nahm Lore Segal per Liveschaltung an der Eröffnung ihrer Ausstellung in Wien teil und richtete herzliche Worte an die Besucher. Ihr Lebenswerk wird in der Literaturgeschichte als wertvoller Beitrag erinnernswert sein.
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