Im Tiergarten Schönbrunn ist es zu einem einschneidenden Wandel bei den dort lebenden Fledermäusen gekommen. Die berühmten Brillenblattnasen, die viele Besucher im Regenwaldhaus beobachten konnten, sind seit August nicht mehr zu sehen. Der Grund für diesen Rückzug liegt in einer zu starken Vermehrung der Tiere, die das Management des Zoos dazu veranlasste, drastische Entscheidungen zu treffen.
Der Zoo hat seit mehreren Jahren versucht, die Population der Fledermäuse zu steuern. Bereits im Jahr 2018 wurden etwa 400 Männchen kastriert, um das Wachstum der Kolonie zu bremsen. Dennoch blieb der Erfolg aus: „Es ist uns nicht gelungen, alle Männchen in den naturnahen Höhlen zu finden“, erklärt der Tiergarten. Die Tiere lebten teilweise im weitläufigen Regenwaldhaus, was die Kontrolle über ihre Fortpflanzung erheblich erschwerte.
Drastische Maßnahmen ergriffen
Angesichts der anhaltenden Probleme sah sich die Leitung des Tiergartens gezwungen, die Brillenblattnasen aufzugeben und auf eine andere Art von Fledermäusen umzusteigen, die besser zu managen ist. Im Sommer 2023 wurden bereits rund 600 Tiere eingefangen. Ein Teil von ihnen wurde an andere zoologische Einrichtungen vermittelt, während einige Tiere direkt an die hauseigenen Schlangen verfüttert oder für zukünftige Fütterungen eingefroren wurden.
Die Entscheidung, einige Fledermäuse als Futter für Rauschuppenpythons zu verwenden, wurde nicht leichtfertig getroffen. Die Tiergartenleitung betont den natürlichen Aspekt dieser Fütterung: „Somit können wir hiermit eine adäquate Fütterung dieser seltenen Reptilien gewährleisten.“ Die Brillenblattnasen zählen in der Natur zu den Beutetieren dieser Schlangenart und bieten somit eine Möglichkeit, den natürlichen Nahrungskreislauf aufrechtzuerhalten.
Derzeit wird das Regenwaldhaus im Schönbrunner Tiergarten generalsaniert, wodurch es vorübergehend geschlossen ist. Die Fertigstellung der umfassenden Renovierungsarbeiten ist für das kommende Jahr geplant, gefolgt von der Wiedereröffnung mit einem neuen Konzept. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Arten im Regenwaldhaus Einzug halten werden und wie die Besucher darauf reagieren werden.
Für weitere Informationen über die laufenden Entwicklungen im Tiergarten Schönbrunn und den Umgang mit den Fledermäusen können interessierte Leser den Artikel auf www.meinbezirk.at nachlesen.
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