In Biberach gibt es Bestrebungen, das Bewegungsverhalten von Schulkindern zu fördern und gleichzeitig den Verkehrschaos vor Schulen zu reduzieren. Aktuelle Berichte heben die Problematik von sogenannten Elterntaxis hervor, die das Umfeld von Schulen tagsüber stark belasten. In Biberach sind die Straßen morgens und mittags oft überfüllt, weil viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Diese Situation birgt erhebliche Gefahren, da häufig nicht auf offiziellen Parkplätzen angehalten wird und viele Eltern unter Zeitdruck stehen, was zu hektischem Verhalten führt.
Alfons Jeggle, der Vorsitzende des Biberacher Kreisverbands des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), weist auf eine alarmierende Studie hin: Bis zu 25 Prozent der Kinder, insbesondere in jüngeren Altersgruppen, werden mit dem Auto zur Schule gebracht. Der BUND plant daher die Einführung eines neuen Konzeptes, das als „Bici-Bus“ bekannt ist und ursprünglich aus Barcelona stammt. Dieses innovative Modell soll es Kindern ermöglichen, selbständig mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren.
Bici-Bus: Ein neues Mobilitätskonzept
Der Bici-Bus ist einfach in der Umsetzung: Gemeinsam vereinbaren Schulkinder und Begleitpersonen einen Treffpunkt, von dem sie anschließend gemeinsam auf einer festgelegten Route zur Schule fahren. Ähnlich wie bei einem Schulbus können unterwegs weitere Kinder mit einsteigen. Der Vorteil dieses Modells ist nicht nur die sichere Anreise zur Schule, sondern auch die Tatsache, dass bei einer Gruppe von 16 oder mehr Personen die deutschen Verkehrsregeln es erlauben, dass diese Gruppe als zusammenhängendes Fahrzeug gilt. Dadurch können die Radfahrer eine ganze Fahrspur nutzen, was den Schulweg sicherer macht.
Der BUND plant, Kindern im Alter von sechs bis zwölf Jahren diese Möglichkeit zu bieten. Die besonderen Routen werden zuverlässig zu festen Zeiten angeboten, um ein regelmäßiges und sicheres Pendeln zum Unterricht zu gewährleisten. „Wir sehen darin nicht nur einen Vorteil für die Sicherheit im Straßenverkehr, sondern auch eine hervorragende Möglichkeit für die Kinder, ihre Fahrpraxis zu verbessern und die Verkehrsregeln zu erlernen,“ erklärt Jeggle.
Aufruf zur Kooperation und Eröffnungstour
Um diesem Projekt Leben einzuhauchen, sucht der BUND engagierte Kooperationspartner. Hierbei sind nicht nur Eltern der Schüler gefragt, sondern auch ältere Schüler oder Rentner, die bereit sind, die jüngeren Kinder auf ihrem Schulweg zu begleiten. „Wir haben mehrere Schulen in der Stadt kontaktiert und um Unterstützung gebeten. Es ist entscheidend, dass auch die Elternvertreter hinter dieser Idee stehen,“ betont Jeggle.
Sollten genügend Unterstützer gefunden werden, kann der Bici-Bus in Biberach und möglicherweise auch in anderen Städten des Landkreises implementiert werden. Um das Interesse an diesem Modell zu wecken und erste Erfahrungen mit dem Angebot zu sammeln, wird am Samstag, den 12. Oktober, eine Eröffnungstour organisiert. Diese Tour beginnt um 10 Uhr an der Bushaltestelle in der Georg-Schinbain-Straße (Fünf Linden) und endet um 10.25 Uhr am Alten Postplatz.
Das endgültige Startdatum für das Projekt hängt von der Anzahl der interessierten Teilnehmer ab. Für weitere Informationen können Interessierte die Initiatoren unter [email protected] oder telefonisch unter 0178-9425659 kontaktieren.
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