
Die Wiener Industrie steht vor großen Herausforderungen, auch wenn sie sich laut Experten etwas besser schlägt als in anderen Regionen Österreichs. Der Regionalökonom Peter Huber vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO erklärt, dass die starke Forschung und Entwicklung in Wien einen positiven Einfluss hat. Dennoch ist die Situation alles andere als rosig, und auch in der Hauptstadt leidet die Industrie unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen.
Ein starkes Beispiel für die Belastungen ist die geplante Schließung des Siemens-Werks für industrielle Stromversorgung in Wien-Floridsdorf. Diese Entscheidung betrifft 178 Mitarbeiter, für die eine Arbeitsstiftungsoption im Rahmen eines noch auszuhandelnden Sozialplans vorgesehen ist, so der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds waff. In einer schriftlichen Mitteilung äußerte Siemens, dass die Unternehmenspolitik auf den Markt reagieren müsse. Die Produkte des Standorts stünden unter starkem Wettbewerbs- und Preisdruck. Wenn die Produktion in anderen Ländern wie Rumänien erheblich günstiger ist, hat das direkte Auswirkungen auf die heimische Fertigung.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Position der Industrie
Die Wiener Industrie hat immerhin rund 50.000 Arbeitsplätze zu bieten, was jedoch nur etwa sechs Prozent der Gesamtbeschäftigten in der Stadt ausmacht. Zusammen mit den unterstützenden Dienstleistungen trägt die Industrie jedoch zur Wertschöpfung in Wien bei, die laut der Industriellenvereinigung bei etwa 30 Prozent liegt. Damit gehört Wien zu den stärkeren Industrie-Standorten des Landes, gleich nach Oberösterreich und Steiermark.
Dennoch zeigt der aktuelle Trend in der Industrie Besorgnis. Viele Unternehmen sind durch steigende Energie- und Lohnkosten sowie durch hohe bürokratische Hürden belastet. Laut der Industriellenvereinigung gibt es Anzeichen dafür, dass besonders in schwierigen Zeiten viele Unternehmen zögerlich in neue Projekte investieren. Diese Zurückhaltung hat dazu geführt, dass einige Investitionen bereits in günstigere europäische Nachbarländer oder außerhalb der EU abwandern.
Wien weist aktuell eine Industriequote von 15 Prozent auf, was für eine Metropole relativ hoch ist. Die Stadt hat sich seit vielen Jahren bemüht, industrielle Betriebe anzusiedeln und bestehende Unternehmen zu unterstützen. Derzeit gibt es in Wien rund 100 größere Industrieunternehmen und hunderte kleinere Betriebe, die in Bereichen wie Lebenswissenschaften und schienengebundene Mobilität tätig sind.
Die Zukunftsaussichten bleiben jedoch vage. Regionalökonom Huber äußert sich vorsichtig optimistisch und hofft auf eine Besserung in der nächsten Zeit, schätzt aber ein, dass es wahrscheinlich erst im späteren Verlauf des nächsten Jahres zu Verbesserungen kommen wird. Die Industrie in Wien muss sich weiterhin an den sich wandelnden Markt anpassen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Diese Thematik wird auch intensiv diskutiert, denn jeder Schritt kann entscheidend für den Fortbestand vieler Unternehmen sein. Weitere Informationen zu diesen Entwicklungen sind bei wien.orf.at zu finden.
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