In einer spannenden Entwicklung tritt am 24. Oktober 2024 der neu gewählte Nationalrat zum ersten Mal zusammen, und dabei sind zwei junge Abgeordnete, die das Bild der österreichischen Politik mit frischem Wind bereichern könnten. Paul Stich von der SPÖ und Sophie Wotschke von den Neos sind, mit 26 Jahren, die beiden jüngsten Abgeordneten des Nationalrats. In einem Interview im FM4 Studio äußerten sie sich zu ihren Erwartungen und Herausforderungen in der neuen Rolle.
Die Diskussion über die Zusammensetzung des Nationalrats zeigt, dass dieser nicht wirklich die Vielfalt der Bevölkerung widerspiegelt. Der Frauenanteil liegt bei nur 36,6 Prozent, während Frauen in der österreichischen Gesamtbevölkerung 50,7 Prozent ausmachen. Zudem hat der letzte Nationalrat ein Durchschnittsalter von 51,4 Jahren, was die große Kluft zwischen der jüngeren Generation und dem Parlament verdeutlicht.
Die ersten Schritte im Nationalrat
Für Paul Stich, Bezirksrat in Wien-Floridsdorf und Vorsitzender der Sozialistischen Jugend, fühlt sich der Einstieg in das Parlament an wie der Beginn eines neuen Schuljahres. Auch Sophie Wotschke, Vorsitzende der JUNOS, beschreibt das Gefühl als aufregend. Beide haben ein Buddy-System, das ihnen hilft, sich in ihren neuen Rollen zurechtzufinden. Laut ihrem Buddy, Yannick Shetty, erhalten sie grundlegende Tipps für den Aufbau ihrer Büros und die Struktur ihrer Arbeit. Eine neue Herausforderung ist, ohne offizielles Begrüßungsschreiben in die Aufgabe zu starten, was für einige auf den ersten Blick verwirrend wirkt.
Die Reaktionen von Freunden und Bekannten auf ihren Einzug in den Nationalrat sind gemischt. Während Paul Stich signalisiert, dass seine Freunde zunächst überrascht waren, hat Sophie Wotschke das Gefühl, dass ihre politischen Freunde die Bedeutung ihrer Ernennung verstehen und sie unterstützen. Beide Abgeordneten haben das Gefühl, dass ihre Rolle nun ernst zu nehmen ist, obwohl der Humor und die Unbeschwertheit aus ihrer Jugend nicht verloren gehen sollten.
Junge Stimmen im Nationalrat
Beide Neulinge im Nationalrat haben klare Vorstellungen davon, welche Themen sie angehen wollen. Stich sieht sich als Vertreter der jungen Generation und erkennt die Notwendigkeit, wichtige Themen wie Klimaschutz, Bildung und Wohnungsfragen zu adressieren. „Wohnpolitik ist für viele junge Menschen eine zentrale Frage. Die Mieten steigen schneller als die Löhne, was es jungen Leuten schwer macht, unabhängig zu leben,“ erklärte Stich im Interview.
Sophie Wotschke betont, dass viele junge Menschen nicht die gleichen Möglichkeiten haben wie frühere Generationen. Sie sieht es als ihre Aufgabe, das Versprechen von Chancengleichheit wieder herzustellen. „Wir müssen die Bildungsreform seit 1962 überdenken. Es ist entscheidend, dass wir unseren Jugendlichen die bestmögliche Ausbildung gönnen, denn nur so können sie für ihre Zukunft gerüstet werden,“ meint sie.
In der finanziellen Diskussion haben beide Abgeordneten Schlaglichter auf ihr neues Gehalt geworfen, das fast 10.000 Euro brutto beträgt. Während Sophie Wotschke dies als Entwicklung empfindet, die ihrer Leidenschaft entspricht, ist Paul Stich darauf vorbereitet, einen Teil seines Gehalts für gesellschaftliche Zwecke zu nutzen. „Ich werde mein Gehalt auf ein durchschnittliches Level deckeln und den Rest für soziale Projekte verwenden,“ verrät er.
Die kommende Legislatur wird zeigen, wie Paul Stich und Sophie Wotschke ihre Positionen nutzen werden, um die Stimme der jüngeren Generationen in der österreichischen Politik zu stärken. „Wir sind hier, um echte Veränderungen anzustoßen, und ich hoffe, dass wir bald Fortschritte in Richtung einer fairen und gerechten Politik sehen werden,” fasst Stich abschließend zusammen.
Für weitere Einblicke in die Gedanken und Herausforderungen dieser jungen Politiker, sehen Sie den Artikel auf fm4.orf.at.
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